Dienstag, 21. November 2017

Ausgezeichneter Pressebricht in der Mittelbayerischen Zeitung, Region Cham. Very important article in the newspaper. Artículo en un muy reconocido periódico alemán.

GESCHICHTE

Die guten Taten des Oskar Schindler

Erika Rosenberg ist Erbin des Schindler-Nachlasses und Vertraute der Familie Schindler. Sie referierte vor Chamer Schülern.

Prof. Rosenberg stellte Oskar und Emilie Schindler vor Foto: Schule
CHAM. Vor den Ferien organisierte das Berufliche Schulzentrum Cham unter der Leitung von StRin Margarete Kollmer einen Vortrag mit Prof. Erika Rosenberg. Die Referentin ist nicht nur Erbin des Schindler Nachlasses, sondern auch eine der wichtigsten Berichterstatterinnen über das Leben der Schindlers. Sie war eine enge Vertraute von Emilie Schindler, der Frau von Oskar Schindler, der wohl vielen durch den amerikanischen Film „Schindlers Liste“ bekannt ist. Finanziell unterstützt wurde die Veranstaltung vom Landratsamt Cham.

Retter für viele Menschen


Prof. Rosenberg und Organisatorin StRin Kollmer. Foto: Schule

Die Schriftstellerin und Professorin erzählte zunächst, wie sie Emilie Schindler kennenlernte. Dies geschah im Zuge von Rosenbergs Tätigkeit als Journalistin. Als sie dabei feststellte, welch faszinierende Person sie vor sich als Interviewpartnerin hatte, zeichnete sie viele Stunden Tonmaterial auf, was sie schließlich in einem Buch über das Leben von Emilie Schindler verarbeitete. Als Firmeninhaber konnte das Ehepaar weit mehr als tausend Menschen in der Zeit des Nationalsozialismus das Leben retten. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erwarb Oskar Schindler eine Fabrik für Emaillewaren, wozu er sich Geld von den Nationalsozialisten und seinen Schwiegereltern lieh. Um an günstige Arbeitskräfte zu kommen, beschäftigte er Zwangsarbeiter. Als Emilie und ihm aber die schlechten Lebensbedingungen der Mitarbeiter in den Ghettos bewusst wurden, versuchte man mit kleinen Gesten wie einer zusätzlichen Suppe, die die Arbeiter in der Fabrik bekamen, deren Situation etwas zu verbessern. Schließlich schafften es die Schindlers sogar, dass ihre Arbeiter in der Firma wohnen durften, was eine besondere Leistung darstellte, da es das einzige Beispiel hierfür in der gesamten NS-Zeit war. Natürlich mussten für eine derartige Verbesserung der Lebenssituation der Zwangsarbeiter viele Bestechungsgelder fließen.
Als das Schlagwort „Endlösung“ immer mehr von den NS-Funktionären zu hören war, beschloss Oskar Schindler eine Liste mit allen zum ihm gehörigen Arbeitern und deren Familienmitgliedern zu erstellen und diese Menschen mit in seine neue tschechische Fabrik zu nehmen. Hierfür musste er sehr viel Geld aufbringen. Denn nicht nur die Gelder an die NS-Funktionäre mussten fließen, sondern man brauchte auch eine hohe Summe an Reichsmark, um den Hunger der vielen Geretteten zu stillen. Völlig verarmt seien die Schindlers nach dem Krieg gewesen, so die Schriftstellerin.

Rückkehr nach Deutschland

Das Ehepaar wanderte 1949 nach Argentinien aus, um dort einen Neubeginn zu wagen. Jedoch war ihnen damit kaum Erfolg beschieden, so ging Oskar Schindler nach einigen Jahren nach Deutschland zurück.
So bleibt am Ende der Eindruck, dass der Zivilcourage, die beide gezeigt haben, als einziger Lohn die hohe moralische Leistung, über 1200 Menschenleben gerettet zu haben, gegenüberstehe, wenn auch sie selbst kaum Anerkennung in der deutschen Öffentlichkeit dafür geerntet haben. Doch wie Prof. Rosenberg am Ende ihres Vortrags sagte: „Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Welt.“ Dieser Satz solle auch den Schülern in Erinnerung bleiben, denn es gebe keinen höheren Wert auf dieser Welt.