Zum Geburtstag Emilie Schindler. Wie ich sie erinnere. 110. natalicio de Emilie Schindler, recordándola. Emily´s birthday, remenbering her!
Emilie Schindler, meine BESTE FREUNDIN, die Frau, die zusammen mit ihrem Mann das Leben von 1200 Juden vor dem sicheren Tod in den Gaskammern rettete und die ich 1990 in einer Ortschaft bei Buenos Aires kennen lernte, wurde vor 110 Jahren geboren.
Ja, sie war tatsächlich meine beste Freundin,aber auch mehr eine Art Oma, die immer samstags oder sonntags mit von ihr zubereiteten Essen auf mich wartete. Die Frau, die nie ermüdet war um mir über die alten Zeiten zu erzählen, über den Krieg, über die korrupten Nazis, über das große Risiko, die sie und ihr Mann Oskar täglich zwischen Oktober 1939 bis 8.Mai 1945 eingingen und "ihren Juden" Obhut und Unterstützung zu geben.
Ich habe das große Glück sie von 1990 bis 2001 begleiten zu dürfen, Als ich sie am 22.Juni 1990 zum ersten Mal besuchte aufgrund Recherchen für ein Buch über die Einwanderung in Argentinien - Buch, das ich erst 20 Jahre danach herausbrachte, weil ich zu aller nächst mich mit den Biographien der Schindlers befasste - fiel mir sehr auf in welcher Armut und Vergessenheit Emilie lebte. Ihr kleines Haus mit kahlen Wänden, kaputten Möbeln, eine Küche mit armsleigen Beständen, alles zerfallen, weil , so wie sie immer sagte, für Reparaturen aller Art brauchte man Geld und das hatte sie nicht. . . Daher, wenn ich heute noch die Stimmen von "großen Herren", die sich den Mund füllen mit dem Namen Emilie und Oskar Schindler, wird es mir einfach schlecht. Einige "dicke, mehr als gut ernährte, schon fettleibigen Herrschaften" können nach all der Zeit viele Unstimmigkeiten erzählen. Der eine, stolziert mit selbst herausgebrachten Büchern über das Leben und Wirken der Emilie und betrachtet sich selbst als "Entdecker der unbesungen Heldin", der andere, der im Namen der Sudetendeutschen versucht auch einen Teil des Kuchens "Schindler" zu gewinnen und zeigt sich als Wohltäter der Emilie, als ob er ihr bei ihrem Heimgang nach Deutschland geholfen hätte. . . Es gibt sogar eine Schule, der ich das Angebot machte, eine Ausstellung aufzubauen, aber sie drehen den Spieß um und behaupten, das wäre die Idee der Schule gewesen.
Warum schreibe ich das? Weil ich von Natur aus historische Lügen vermeiden wollte und will. Die Zeit vergeht und es gibt schon nicht mehr viele, die falsche Aussagen korrigieren können. Aber nun bin ich hier auf dieser Welt, noch lebe ich, um die Geschichte so zu vermitteln, wie Emilie und viele Überlebenden es mir schilderten. Um solche Unkorrektheiten zu vermeiden, habe ich Bücher verfasst, wo alles ganz genau und ausführlich nach den Unterlagen und Statements steht. Ich bitte nur alle Menschen, die sich für Geschichte interessieren, wirklich zu recherchieren und nach Unterlagen und Dokumentation zu greifen.
Heute wäre Emilie 110 Jahre alt und ich weiß, da, wo sie jetzt ist, sieht mich und lächelt an, weil ich immer auf ihrer Seite war, obwohl sie nichts hatte, denn die letzten Jahre war sie an meine finanzielle Hilfe angewiesen. Beleg dafür die vielen von mir und meinem Mann bezahlten Gas-Telefon und Stromrechnungen, Medikamente, Private Ärzte. . . sogar die Beerdigung in Waldkreiburg sollten (mussten) wir begleichen, Requiem, Blumen, Sarg, Grabstein. Also, daher bitte ich diese "dicken Herrschaften", wenn sie nichts zu sagen haben, auch bitte keine Unstimmigkeiten. Eigenlob stinkt! das sagen die Deutschen, nicht ich. . .
Ich erinnere mich noch an ihren letzten Geburtstag im Jahr 2000. Sie feierte gerne, bereitete immer einen Kuchen mit 14 Eiern, viel Butter, Schokoglasur zu, nach einem alten Rezept Ihrer Oma in Mähren. Sehr köstlich, und gleich eine Bombenkalorie. Wer kam zu ihrem Geburtstag, von der Stadt Buenos Aires, 60 Km von San Vicente , eine Zeit lang Frau Matzner von der B´nai Vrit mit ihrem Mann, mein Mann José, ich, geladene Gäste vor Ort, die sich die Zeit nahmen um die "Alemana" zu begrüßen, Isabel, die Haushälterin mit ihrem Mann, Leandro, der Gärtner und sonst niemand, nur ihre viele Katzen und Rex und Lady ihre Schäferhunde. Wirklich keine große Zahl an Gästen für eine Frau, die alles in ihrem Leben gab um andere zu retten. Wo waren die israelischen, deutschen Behörden? Wo waren die Sudetendeutschen??? Wo waren die Herrschaften, die sich nun mit ihrem Namen den Mund füllen? Die glänzten für ihre Anwesenheit, hätte Oskar gesagt. Emilie hätte gesagt, "Sie machten sich auf den Staub, weil sie denken, sie müssen, was zahlen. . ." Im Endeffekt dasselbe.
Ich erinnere sie in einer ganz anderen Art und Weise, nämlich, in dem ich über ihr Leben und zivilcouragierte Leistung vermittle. Es gibt immer Menschen, die bereit sind, authentische Lebensgeschichten zu hören und ich habe dieses Glück. Und dieses Glück wird mich ja nie verlassen, weil Emilie mein Lichtstern ist.