Das Gabrieli-Gymnasium hat für seine "Schindler-Ausstellung" einen Sponsor gefunden
"Ein unglaublicher Glücksfall"
erstellt am 05.10.2017 um 19:14 Uhr
aktualisiert am 05.10.2017 um 21:39 Uhr
aktualisiert am 05.10.2017 um 21:39 Uhr
Eichstätt (buk) Die Aufregung und Vorfreude unter den zehn Schülerinnen und Schülern des P-Seminars Geschichte war deutlich zu spüren: In der ersten Sitzung des Seminars im neuen Schuljahr stand die Lieferung der Banner mit den von ihnen gestalteten Plakaten an: Am Gabrieli-Gymnasium laufen die Vorbereitungen der Ausstellung über Emilie und Oskar Schindler auf Hochtouren.
Textgröße
PDF speichern
Drucken
Seit rund einem Jahr arbeiten die Zwölftklässler mit Feuereifer an den Plakaten. Mit ihrer Geschichtslehrerin Nicole Christoph planen die sieben Schülerinnen und drei Schüler aus der Q 12 eine Ausstellung über das Ehepaar Schindler.
Denn während Oskar Schindler durch Steven Spielbergs Film "Schindlers Liste" posthum zu höchstem Ansehen kann, steht dessen Witwe Emilie bis heute in seinem Schatten. Mit der Ausstellung will das P-Seminar einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass sich das ändern soll. Auf die Idee dazu kamen die Schülerinnen und Schüler, als Erika Rosenberg, die Biographin und Nachlassverwalterin des Ehepaars Schindler, vor zwei Jahren am GG einen Vortrag über die Schindlers hielt.
Zu Beginn des vorigen Schuljahres kam Erika Rosenberg erneut nach Eichstätt, um dem P-Seminar Bilder und Dokumente in Kopie zu übergeben, darunter auch die berühmte "Liste". Die Aufgabe der Schüler bestand in den vergangenen Monaten darin, die wertvollen und aufschlussreichen Dokumente aufzuarbeiten - nach Aussage von Lehrkraft Nicole Christoph "mit dem Ziel, Geschichte anschaulich und doch eindringlich darzustellen". Aber letztendlich "solle niemand von ellenlangen Texten erschlagen werden", wie es P-Seminar-Mitglied Valeria formuliert. Gleichzeitig war es den angehenden Abiturienten wichtig, etwas "richtig Gutes" herzustellen, wozu man professionelle Hilfe brauchte.
So ging es im Februar zu einem Seminartag an das NS-Dokumentationszentrum München. Dessen Mitarbeiter Thomas Rink erläuterte einen ganzen Tag anhand praktischer Beispiele den Aufbau einer Ausstellung und die optisch ansprechende Gestaltung von Plakaten. Er ließ sich von den Seminarteilnehmern ihre Ideen und Konzepte vorstellen und gab wertvolle Tipps, dabei sparte er auch nicht mit Lob über die bisherigen Ergebnisse.
Jedem P-Seminar steht ein begrenztes Budget von 300 Euro zur Verfügung - zu wenig, um den Ansprüchen der Schüler zu genügen. Da die Sponsorensuche bei Eichstätter Firmen und Geschäften zunächst erfolglos blieb, beschloss man, durch Kuchenverkauf und ähnliche Aktionen Geld aufzutreiben. Dies war aber dann doch nicht nötig: Denn aus dem privaten Umkreis einer Seminarteilnehmerin erfuhr Wolfgang Tamburin, geschäftsführender Inhaber der Eichstätter Werbeagentur con4com, von dem Projekt, das ihn sofort begeisterte. Er beschloss, das P-Seminar zu unterstützen, indem er sich bereit erklärte, die kompletten Kosten für den Druck der Banner zu übernehmen: ein "unglaublicher Glücksfall für das GG", wie Schulleiter Adalhard Biederer diese mehr als großzügige Aktion benannte. "Immerhin belaufen sich bereits die Druck- und Materialkosten für die zwanzig Banner auf knapp 1400 Euro, dazu wurden 45 Arbeitsstunden investiert - das hätten wir selbst nur schwer stemmen können", würdigt P-Seminar-Leiterin Nicole Christoph das große Engagement.
Die Banner wurden vor den Sommerferien in Auftrag gegeben und konnten soeben Ende September von Tamburin und seinem Mitarbeiter Johannes Michelberger ans GG geliefert werden; beide erklärten den Abiturienten die Montage der Banner. An deren Zusammenbau hatten die jungen Leute sichtlich Spaß: Ihre Begeisterung darüber, die Ergebnisse eigener Bemühungen in hervorragender Qualität in Händen zu halten, war riesengroß.
Die Ausstellung des P-Seminars mit dem Titel "Hoffnung - das Erbe von Oskar und Emilie Schindler" findet am Wochenende vom 24. bis 26. November in der Aula des GG statt. Zur Ausstellungseröffnung will auch Erika Rosenberg anreisen.