Montag, 9. Oktober 2017

Gegen das Vergessen unbesungener Helden

Zeitzeugin der zweiten Generation zu Gast am Bendorfer Gymnasium

„Gegen das Vergessen unbesungener Helden“ – Emilie und Oskar Schindler


„Gegen das Vergessen unbesungener Helden“ – Emilie und Oskar Schindler
Erika Rosenberg schilderte eindrucksvoll das Leben und Wirken ihrer Freundin Emilie Schindler. Foto: privat
09.10.2017 - 10:33
Bendorf. Die vier zehnten Klassen des Wilhelm-Remy-Gymnasiums Bendorf nahmen im Rahmen des Geschichtsunterrichts an einem Gespräch mit der argentinischen Journalistin und Autorin Erika Rosenberg teil, die sich selbst als Zeitzeugin zweiter Generation bezeichnet.
Frau Prof. Rosenberg, Tochter jüdischer Eltern, die 1936 aus Deutschland nach Südamerika flohen, traf bei den Recherchen zu ihrer eigenen Lebensgeschichte im Jahre 1990 auf die damals 83-jährige Emilie Schindler, die sie fortan, bis zu deren Tod im Jahre 2001, begleitete. In dieser Zeit verfasste Rosenberg mehrere Biografien zu Emilie und Oskar Schindler, die durch ihr mutiges Handeln etwa 1200 jüdische Arbeiter ihrer Fabrik vor den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz retteten. Allerdings blieb das Wirken der Schindlers nach dem Krieg zunächst ohne offizielle Anerkennung. Eine breitere Öffentlichkeit wurde erst durch den 1993 erschienenen Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg auf die Leistung der Schindlers aufmerksam, wobei jedoch insbesondere der Anteil Emilie Schindlers durch den Film nur unzureichend dargestellt wird.
Sichtlich bewegt folgten die Schülerinnen und Schüler den persönlichen Schilderungen der Zeitzeugin zum Leben und Wirken ihrer Freundin Emilie Schindler. Dabei ermunterte Frau Prof. Rosenberg die Jugendlichen immer wieder dazu, Fragen zu stellen, die sie dann überaus offen und kompetent beantwortete.
Die Rednerin verband ihren Vortrag mit der Aufforderung an die Schülerinnen und Schüler, gerade in der heutigen Zeit Zivilcourage und Mut zu zeigen. Eindringlich machte sie den Jugendlichen den Wert jedes einzelnen Menschenlebens deutlich und verwies in diesem Zusammenhang auf einen Spruch aus dem Talmud: „Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt.“
Die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen und deren Lehrkräfte Frau Reiber, Frau Reffgen und Herr Franke bedankten sich im Anschluss an das Gespräch bei Frau Prof. Rosenberg für ihre offenen und persönlichen Schilderungen, durch die Vergangenes erlebbar wurde.
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