Spannend und schockierend
Bereits zum wiederholten Mal besuchte Professor Erika Rosenberg, renommierte Schriftstellerin und Journalistin, die Naabtal- Realschule. Sie berichtete von der Rettung von 1200 Juden durch Oskar und Emilie Schindler.
Getreu dem Leitsatz "Es ist unsere Pflicht zu erzählen" unternimmt die Publizistin und Tochter deutscher Juden, die 1936 aus Nazi-Deutschland flohen und nach Argentinien immigrierten, seit vielen Jahren Vortragsreisen weltweit, um über die Verbrechen der Nazi-Diktatur zu berichten und gegen das Vergessen anzukämpfen. Am liebsten referiert sie an Schulen, wie sie selbst sagt, um junge Menschen aufzuklären und zu warnen, damit sich diese schrecklichen Verbrechen nie mehr wiederholen."Helden gab es in dieser Zeit kaum", erklärt Erika Rosenberg den gespannten Zuhörern. "Deshalb ist es umso wichtiger über die wenigen zu berichten und zu zeigen, dass man als Mensch immer eine Wahl hat." So wie Oskar Schindler, deutschmähriger Unternehmer, der 1 200 Juden vor dem sicheren Tod bewahrte, indem er sie als Arbeiter in seiner Emaillefabrik anstellte. Dabei ging er ein enormes Risiko ein: "Hätten die Nazis seine guten Absichten durchschaut, wäre er selbst in eines der Konzentrationslager gebracht worden und sie hätten ihn getötet", versichert die mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Buchautorin. In ihren Büchern beschreibt sie die mutige Tat des Unternehmers und erklärt weiter: "Fast jeder kennt den Film ,Schindlers Liste' unter der Regie von Steven Spielberg, er beschreibt die Heldentat des Oskar Schindler. Was in dem Film jedoch zu kurz kommt, ist die Rolle seiner Frau, Emilie Schindler. Auch sie ging ein enormes Risiko für Leib und Leben ein, indem sie ihren Mann in seinem Vorhaben unterstützte." In Erika Rosenbergs Buch "Ich, Emilie Schindler, Erinnerungen einer Unbeugsamen", beschreibt die Autorin die Rolle und Courage der Unternehmerfrau im Dritten Reich, auf Basis der vielen persönlichen Gespräche mit ihr.
In ihrem Vortrag vor den Schülern der Abschlussklassen der Naabtal- Realschule schilderte Erika Rosenberg eindrucksvoll ihr Kennenlernen mit der stillen Heldin. In einem weiteren Buch mit dem Titel "Schindlers Schatten" veröffentlichte die Autorin über 70 Stunden Tonbandmaterial, die aus den Gesprächsaufzeichnungen mit der Unternehmerfrau hervorgingen. "Die Erzählungen von Emilie Schindler sind ein weiterer Beweis für die menschenverachtenden Taten der Nationalsozialisten", resümiert Erika Rosenberg ihren Vortrag. "Diese schrecklichen Verbrechen dürfen sich nie wieder in der Geschichte wiederholen." Gespannt, geschockt, aber vor allem berührt hörten die Schüler der Referentin aus Argentinien zu.
"Wir alle waren und sind uns einig: Gemäß unserem Motto ,Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage' fühlen wir uns der Erinnerung verpflichtet und müssen unter allen Umständen verhindern, dass sich solche schrecklichen Verbrechen wiederholen", fasste die Lehrerin und Organisatorin der Veranstaltung, Gerda Bayer, nach dem Vortrag zusammen.