Freitag, 26. Mai 2017

Ausgezeichneter Pressebericht in der Marburger Presse. Excelente artículo de un periódico de Marburg

1  200 Menschen vor Mördern gerettet Vortrag über Emilie und Oskar Schindler
von Freya Altmüller
Marburg. „Die Schindlers haben 1 200 Menschen vor dem sicheren Tod gerettet“, erklärt Erika Rosenberg. „Und ich sage bewusst, Menschen, nicht Juden, denn vor jeder Religion oder Staatsangehörigkeit ist man Mensch.“ Rosenberg hat Emilie Schindler in Buenos Aires kennengelernt, als sie für ein Buch recherchierte. Bekannt geworden sind die Frau und ihr Mann Oskar durch den HollywoodFilm „Schindlers Liste“ aus dem Jahr 1993. Auf dieser Liste hielt der Unternehmer die Namen der Juden fest, die für ihn arbeiteten und die er damit vor dem Tod in einem Konzentrationslager bewahrte. Aber nicht nur Oskar Schindler war an ihrer Rettung beteiligt, sondern auch seine Frau. Auch sie sollte später das Bundesverdienstkreuz erhalten. „Als ich sie traf, lebte sie isoliert, vergessen von der Geschichte“, erklärt Rosenberg. Deshalb ist die Argentinierin mit ihrem Vortrag „Gegen das Vergessen unbesungener Helden – Emilie und Oskar Schindler“ derzeit auf Deutschlandtour. Nach Marburg hatte sie die katholische Hochschulgemeinde eingeladen – in den Gemeinderaum St. Peter und Paul. Rund 60 Gäste saßen im Publikum, durften Rosenberg Fragen stellen. Sie selbst hat ihr Interesse für Geschichte aus den Fragen entwickelt, die sie ihren Eltern stellte und nicht beantwortet bekam. Als Jüdin, deren deutsche Eltern nach Südamerika ausgewandert waren, hatte sie keine Großeltern. Sie wurde Historikerin und Autorin, verfasste nicht nur über Emilie Schindler eine Biografie, sondern auch über ihren Mann.
Als sie Emilie Schindler fragte, ob sie sich als Heldin sehe, antwortete diese: „Keinesfalls, wir haben nur getan, was wir tun mussten.“ Sie half den Zwangsarbeiter-Frauen, die nicht schwanger werden durften, bei Abtreibungen, obwohl es gegen ihren Glauben war. Sie versorgte sie heimlich mit Brot und Medikamenten. Als ihr Mann verreist war, nahm sie einmal alleine 120 Juden auf. Als Schindlers Angestellte in Auschwitz ermordet werden sollten, erwarb er eine neue Rüstungsfabrik, für die er angab, seine Arbeiter zu brauchen. Geburtsdaten und Berufsbezeichnungen fälschte er, um auch Minderjährige zu retten. „2 645 000 Reichsmark haben die Schindlers aufgebracht, um die Juden am Leben zu halten“, sagte Rosenberg. Das entspreche heute 26 Millionen Euro.
Erika Rosenberg sprach auf Einladung der katholischen Hochschulgemeinde. Foto: Alt