Mit den Worten der Pfarrerin Scheidhauer, musikalischer Umrahmung und Texte vorgelesen von Schülern des Saar-Pfalz-Gymnasiums und meine Rede verlief gestern die Gedenkstunde in der evangelischen Kirche in Homburg.
Es ist eine wunderschöne Kirche und als wir um 16 Uhr hereinkamen beleuchteten die Sonnenstrahlen die Vitrauxs in allen Farben. Eine magische Atmosphäre.
Meine Worte erinnerten an die Opfer und an die Gräueltaten verübt von den Nazis und die Mordaktionen auf die Juden am 9.November 1938. Die Reichspogromnacht: der Anfang vom Ende für sechs Millionen Juden.
Danach begaben wir uns in die ehemalige Synagoge, wo der Oberbürgermeister Schneidewid eine Rede hielt.
Texte aus meiner Rede:
Das Gedenken an die Pogromnacht im Jahr 1938 an den verübten Mord an sechs Millionen Juden ist ein sehr trauriger aber unverzichtbarer Termin. . . Erinnern, nicht vergessen, aber sich versöhnen!
Brief von meinem Onkel Felix an meinem Vater:
Berlin, den 10.November, 1938
Mein lieber Bruder Benno!
Was es gestern in Deutschland geschehen ist, ist für uns Juden der Anfang vom Ende.
Das nationalsozialistische Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen uns Juden im gesamten Deutschen Reich.
Schon vorige Woche wurden Mordaktionen durchgeführt. Nuchem ist tot, unser lieber Rabbi Schwarzmann wurde aus der Synagoge heraus getrieben und vor der Tür umgelegt.
Es gibt hier in Berlin kaum einen Platz, wo man sich verstecken kann.
Eine Frage quält mich, warum haben wir deinem guten Rat nicht gefolgt, Deutschland rechtzeitig zu verlassen. Gräuel und Mord ist das Ziel der Nazis. . .
Mit liebem und verzweifeltem Gruß
Dein Bruder Felix