Sonntag, 24. April 2016

Veranstaltung und Ausstellungseröffnung im Joseph-von–Frauenhofer Gymnasium, Cham. Conferencia y exposición en Cham.

Geschichte

Die Frau an Oskar Schindlers Seite

Eine Ausstellung der Friedrich-Ebert-Stiftung und ein Vortrag von Prof. Erika Rosenberg-Band am JvFG Cham wecken Erinnerung.

 

Prof. Erika Rosenberg-Band vor den Schülern in der Fraunhofer-Pausenhalle

Cham. In Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg, die die Ausstellung zu Oskar und Emilie Schindler „… ich werde meine Juden unter allen Umständen verteidigen“ zur Verfügung stellte, und als Ergänzung des Geschichtsunterrichts in der 9. Jahrgangsstufe referierte Historikerin und Journalistin Prof. Erika Rosenberg-Band im Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium vor den Schülern der 9. Klassen über ihre Forschungen zu Oskar und Emilie Schindler, die während des Zweiten Weltkriegs 1200 Juden und weitere fast 600 polnische und tschechische Zwangsarbeiter vor Verfolgung und Ermordung retteten.

Professor Rosenberg konnte dabei aufgrund ihrer persönlichen Freundschaft zu Emilie Schindler auf viele Interviews mit ihr zurückgreifen und damit an die historischen Ereignisse erinnern und diese mit Schindlers persönlichen Lebenserinnerungen verknüpfen. So entstand ein differenziertes Bild von Oskar Schindlers Leben und seinen Motiven, sich für Menschen in Not – auch unter Einsatz seines eigenen Lebens – einzusetzen. Ebenso wurde deutlich, dass in Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ die Rettung von Verfolgten des Nazi-Regimes vereinfacht Oskar Schindler zugeschrieben worden ist, und die Rolle Emilie Schindlers in der Geschichtsschreibung kaum gewürdigt wurde.

Professor Erika Rosenberg ist auch aus ganz persönlichen Gründen, die ihrer Familiengeschichte entspringen, an Emilie Schindler und ihrem Einsatz für Verfolgte eines menschenverachtenden Regimes interessiert. Sie wurde in Buenos Aires, Argentinien, geboren. Ihre Eltern, Jurist und Ärztin, flohen 1936, noch vor dem Holocaust, über Paraguay nach Argentinien. 1990 lernte sie Emilie Schindler kennen. Ihre Gespräche führten nicht nur zu einer Freundschaft, sondern eben auch zu über 70 Stunden Tonbandaufnahmen, aus denen Rosenberg 1997 die Biografie „In Schindlers Schatten“ fertigte.

Mit der Erinnerung an Oskar und Emilie Schindler verbindet sich die Hoffnung, dass Menschen auch heute bereit sind, uneigennützig Menschen in Not zu helfen. (cfg)