Sonntag, 11. November 2018

Preis für die Maisach Realschule für die Ausstellung aus dem Schindler Nachlass. Premio por la exposición del acervo Emilie y Oskar Schindler


„Vergangenes verstehen – für die Zukunft lernen“

Im Rahmen der historischen und politischen Bildung wurde ein dreiteiliges Projekt an der Realschule Maisach für die gesamte neunte Jahrgangsstufe durchgeführt.
Zunächst hielt Frau Professor Erika Rosenberg einen Vortrag.  Die Zeitzeugin zweiter Generation, die als Tochter deutscher Juden in Buenos Aires, Argentinien, geboren wurde, berichtete über  Oskar und Emilie Schindler, das Ehepaar, das im Dritten Reich mit großem persönlichen Einsatz mehr als 1200 Juden das Leben rettete und durch Spielbergs Film „Schindlers Liste“ in aller Welt bekannt wurde.  Mit Emilie Schindler, die sie 1990 in Argentinien kennenlernen durfte, verband sie bis zu deren Tod eine innige Freundschaft. Sie schrieb Biographien über Oskar und Emilie und ist auch Nachlassverwalterin, was ihr – und damit uns –  den  Zugang auch zu nicht veröffentlichten Quellen ermöglichte. Die Schüler erhielten hier – über den Geschichtsunterricht hinaus – einen vertieften Einblick in die Geschichte des Nationalsozialismus. Zudem regte Frau Rosenberg aber auch Diskussionen an, etwa über Zivilcourage.
Am nächsten Tag durften zwei besonders interessierte Klassen an einem intensiven Projekttag mit Frau Rosenberg teilnehmen: sehr engagiert und zielstrebig erstellten die beiden Klassen an einem Vormittag eine Ausstellung über die Lebensstationen der Familie Schindler. Sie recherchierten selbständig, bearbeiteten die zahlreichen Quellen, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden und erstellten eindrucksvolle Plakate, die sie zum Abschluss im Plenum vorstellten.  Die Ausst ellung wurde über mehrere Wochen in der Aula der Schule zur Verfügung gestellt, wo sie zum Beispiel am Elternsprechtag viele interessierte Besucher fand.
Darüber hinaus war es Ziel des Projektes, einen Gegenwartsbezug herzustellen. Aus diesem Grund stellte Felix Benneckenstein, ein Aussteiger aus der Neonazi-Szene, seine Biographie vor, beantwortete Fragen und diskutierte ebenfalls mit der gesamten Jahrgangsstufe über sein Leben, seine Beweggründe, der Neonazi-Szene beizutreten bzw. für seinen Ausstieg aber auch über brandaktuelle  politische Ereignisse.
Die Schülerinnen und Schüler begriffen an diesen Tagen, dass Geschichte nicht nur vergangen ist, sondern auf unser heutiges Leben großen Einfluss hat und es an ihnen ist, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.