„Vergangenes verstehen – für
die Zukunft lernen“
Im Rahmen der historischen
und politischen Bildung wurde ein dreiteiliges Projekt an der Realschule Maisach
für die gesamte neunte Jahrgangsstufe durchgeführt.
Zunächst
hielt Frau Professor Erika Rosenberg einen Vortrag. Die Zeitzeugin zweiter Generation, die als
Tochter deutscher Juden in
Buenos Aires, Argentinien, geboren wurde, berichtete über Oskar und Emilie Schindler, das Ehepaar, das
im Dritten Reich mit großem persönlichen Einsatz mehr als 1200 Juden das Leben
rettete und durch Spielbergs Film „Schindlers Liste“ in aller Welt bekannt
wurde. Mit Emilie Schindler, die sie
1990 in Argentinien kennenlernen durfte, verband sie bis zu deren Tod eine
innige Freundschaft. Sie schrieb Biographien über Oskar und Emilie und ist auch
Nachlassverwalterin, was ihr – und damit uns –
den Zugang
auch zu nicht veröffentlichten Quellen ermöglichte. Die Schüler erhielten hier
– über den Geschichtsunterricht hinaus – einen vertieften Einblick in die
Geschichte des Nationalsozialismus. Zudem regte Frau Rosenberg aber auch
Diskussionen an, etwa über Zivilcourage.
Am
nächsten Tag durften zwei besonders interessierte Klassen an einem intensiven
Projekttag mit Frau Rosenberg teilnehmen: sehr engagiert und zielstrebig
erstellten die beiden Klassen an einem Vormittag eine Ausstellung über die
Lebensstationen der Familie Schindler. Sie recherchierten selbständig, bearbeiteten
die zahlreichen Quellen, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden und erstellten
eindrucksvolle Plakate, die sie zum Abschluss im Plenum vorstellten. Die Ausst ellung
wurde über mehrere Wochen in der Aula der Schule zur Verfügung gestellt, wo sie
zum Beispiel am Elternsprechtag viele interessierte Besucher fand.
Darüber
hinaus war es Ziel des Projektes, einen Gegenwartsbezug herzustellen. Aus
diesem Grund stellte Felix Benneckenstein, ein Aussteiger aus der
Neonazi-Szene, seine Biographie vor, beantwortete Fragen und diskutierte
ebenfalls mit der gesamten Jahrgangsstufe über sein Leben, seine Beweggründe,
der Neonazi-Szene beizutreten bzw. für seinen Ausstieg aber auch über
brandaktuelle politische Ereignisse.
Die Schülerinnen und Schüler
begriffen an diesen Tagen, dass Geschichte nicht nur vergangen ist, sondern auf
unser heutiges Leben großen Einfluss hat und es an ihnen ist, die richtigen
Schlüsse daraus zu ziehen und ihre Zukunft aktiv zu gestalten.