Oberbayerisches Volksblatt-vor 7 Stunden
Wie die jüdische Autorin Erika Rosenberg in einer im Jahr 2001 erschienenen Biografie herausstellte, hielt die Frau den gemeinsamen Betrieb ...
Mit großer Überraschung habe ich heute morgen den obigen Artikel im Oberbayerischen Volksblatt gelesen, in dem Herr Bernd Posselt sich mit fremden Federn schmückt. . . armer Herr Posselt, von Brüssel hierher ist wirklich ein Weg nach unten. . .
"Und wie kam die Frau, die die Juden in Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ ehren, nach Waldkraiburg? Emilie Schindler hatte Heimweh, wollte zurück nach Deutschland. Die spanische Sprache, die sie gut beherrschte, habe sie im Alter verloren und nur noch den Dialekt ihrer nordmährischen Heimat gesprochen. So Bernd Posselt, Sprecher und Bundesvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, der Schindler, die damals schon in ihren 90ern stand, in Argentinien begegnete.
Es wurde die Idee geboren, Waldkraiburg komme der Heimat Emilie Schindlers wohl am nächsten. Im Adalbert-Stifter-Wohnheim, das in den 1960er-Jahren Sudetendeutsche gründeten und in dem viele Landsleute lebten, könnte sie sich daheim fühlen. Auch der Münchner Verleger Herbert Fleissner unterstützte diese Initiative. Und im Sommer 2001, als Emilie Schindler in Deutschland war, um mit Bundeskanzler Schröder in Bonn eine Ausstellung zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu eröffnen, zeichnete sich ab, dass die berühmte Frau eine Bürgerin Waldkraiburgs werden könnte."
KORREKTUR von Prof. ERIKA ROSENBERG
Zu aller nächst ist Herr Poseelt Frau Schindler nie begegnet. Es mag sein, dass er 1990 Argentinien besucht haben sollte aber zu einem Treffen kam ja nie imstande. Er traf sich sicherlich mit anderen Sudetendeuschten, zu denen Frau Schindler gar keinen Kontakt hatte. Warum, weil sie einfach von vielen vergessen worden war. Sie war alt, krank, mittellos und das passte nicht in den Rahmen von "würdigen", hochnässigen Herrschaften, die bei jedem Treffen Visentkärtchen tauschen, auf Wohl mit Sekt oder Wein stoßen. . . und wenn sie zu Hause sind, sortieren die Visitenkärtchen je nach Profit oder Gelegenheit. Der Rest wird entsorgt. Nein, Emilie passte zu dieser Gesellschaft nicht. Und wenn Herr Posselt ihr begegnet wäre, warum hat er sie nicht finanziell unterstützt.
1990 lernte ich Emilie kennen, sie lebte in einer Ortschaft 60 km südlich von Buenos Aires. Ihr Haus, wovon sie Wohnrecht hatte, war mehr als ärmlich. Sie kam mit ihrer kleinen Rente aus Deutschland von 830 DM und 30 U$D von Israel nicht über die Runde. Sie hatte keine Krankenversicherung. Wie sie lebte, möchte ich auch gerne wissen. Als einzige Begleitung ihre viele Katzen, Chupi, ihr Hund. Eine jüdische Organisation, Bnai Vrit, Besitzer des Hauses, wo sie wohnte half ihr mit einem monatlichen Beitrag, wovon Emilie die Gehälter von Isabel und Leandro zahlen musste. Einmal im Monat kam sie in die Deutsche Botschaft um ihre Rente zu beziehen. . . . Und so ging bis 2001. Ja, sicher mit der Zeit wurde die Lage immer schlimmer. Sie wurde älter, kränker und nach einem Unfall zu Hause im November 2000, musste sie an der Hüfte operiert werden. Ich weiß es alles haargenau, weil ich nämlich die EINZIGE WAR, die bei ihr war und alles organisieren musste. Immer mithilfe der Deutschen Botschaft zu Buenos Aires. Denn vorsichtshalber machte ich keinen einzigen Schritt ohne es vorher in der Botschaft Bescheid zu geben.
Es waren sehr harte Jahre, wo ich sogar ihre Gas-Telefon.Stromrechnungen begleichen musste. . . Nach der Operation im November 2000 im Deutschen Krankenhaus durfte sie nicht mehr nach Hause zurück und erst dann ging sie in ein Seniorenheim. Darum musste ich mich auch kümmern. Besser gesagt, um alles musste ich mich kümmern. Eines Tages sagte sie mir, sie wollte den Lebensabend in Deutschland verbringen nach fast 50 Jahren in Argentinien. Ich habe sofort die Botschaft eingeschaltet, aber auch meinen alten Verleger Dr. Fleissner, aber Herrn Posselt, den kannten wir überhaupt nicht. Ich habe ihn erstmal im Dezember 2001 in München kennen gelernt, als Emilie Posthum von den Sudetendeutschen ausgezeichnet worden war. Er überreichte mir eine Kristallvase, die mir nach der Veranstaltung wieder weggenommen wurde mit der Ausrede, man wolle sie behalten.
Mit der Sudetendeutschen Gesellschaft habe ich gar keine Verbindung. Wie kam Emilie nach Waldkraiburg? Weil ich die Beerdigung zusammen mit meinem Mann gezahlt habe. Für das Grab in Naturstein, schlicht und einfach habe ich 5000 Euro bezahlt, plus andere Spesen wie Blumen, Kirche. . . Das wollte ich ja niemals erwähnen, aber by the way , sehr geehrter Herr Posselt, wenn Sie nächstes Mal interviewt werden, bitte präsentieren Sie ein anderes speech, das sich der Realität auch nähert. Ich bin eine leidenschaftliche Verfechterin der Wahrheit und halte kein Blatt vor dem Mund, wenn es um Rechte, Wahrheit, Frieden, Demokratie aber auch Moral geht.