Samstag, 22. September 2018

Ausgezeichneter Zeitungsbeitrag in der Landskrone Rheinland-Pfalz über Veranstaltung "Emilie und Oskar Schindler. Die unbesungene Helden" Excelente art. periodístico en importante diario alemán. Very important article in a german newspaper to a lecture.

Landskrone:


Professor Erika Rosenberg spricht in Selzen über Oskar und Emilie Schindler

Von Bergund Hilgers
  vor 9 Stunden
Emilie Schindler stand immer im Schatten ihres Mannes – Erika Rosenberg spricht nun über ihre Leistungen. 1990 lernte sie die Witwe Oskar Schindlers in Buenos Aires kennen.
1990 hat Erika Rosenberg Emilie Schindler in Buenos Aires kennengelernt. Bis zum Tod von Oskar Schindlers Ehefrau 2001 verband die beiden eine enge Freundschaft.
1990 hat Erika Rosenberg Emilie Schindler in Buenos Aires kennengelernt. Bis zum Tod von Oskar Schindlers Ehefrau 2001 verband die beiden eine enge Freundschaft.Foto: hbz/Harry Braun
SELZEN - Weltweit bekannt wurde das Leben und Wirken von Oskar Schindler durch Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“. Aber wer war Emilie Schindler, die Frau an seiner Seite? Und was hat sie geleistet? Als Verfasserin der Biografien von Emilie und Oskar Schindler, die im Zweiten Weltkrieg über 1200 Juden vor dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern bewahrten, hat die Historikerin, Journalistin und Übersetzerin Professor Erika Rosenberg es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Schindler-Geschichte und vor allem die Rolle der Emilie Schindler zu verbreiten. Auf ihrer Vortragsreise war sie auch zu Gast in Selzen. Selbst Tochter jüdischer Verfolgter, die Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus in Richtung Südamerika verlassen mussten, berichtete Erika Rosenberg zunächst über das Schicksal ihrer eigenen Familie: Über die schwierige Flucht nach Paraguay, später nach Argentinien, die Entwurzelung ihrer Eltern, der schwierige Neuanfang in einer fremden Welt. „Ich wurde 1951 geboren, habe den Holocaust nicht miterlebt, aber meine Eltern haben mir auch nicht von ihrer Geschichte erzählt, sie haben es verschwiegen, das war ein Tabu“, sagt Erika Rosenberg. Auf der Suche nach ihrer eigenen Geschichte lernte sie 1990 die damals schon verwitwete Emilie Schindler in Buenos Aires kennen, wohin diese 1949 mit ihrem Mann ausgewandert war. „Es war kein Zufall, das war Kausalität“, ist die Historikerin überzeugt. „Ich traf diese Frau, vergessen von der Geschichte und vergessen von den Menschen, die sie rettete. Sie öffnete mir ihr Herz.“ Die beiden verband eine innige und enge Freundschaft. Rosenberg fand Emilies Geschichte so faszinierend, dass sie die Witwe Oskar Schindlers bis zu deren Tod 2001 betreut und begleitet hat. Aus der Freundschaft und den zahlreichen Gesprächen mit über 70 Stunden Tonbandaufnahmen sowie andauernder Recherchearbeit sind unter anderem auch drei international bekannte Bücher über die Schindlers entstanden.
In einem bewegenden Vortrag und anhand zahlreicher Dokumente und Fotos erzählte Erika Rosenberg aus dem Leben der Schindlers: Von dem gutaussehenden, charmanten jungen Mann, der auch anderen Frauen gefiel, von seiner Tätigkeit als Geheimagent der Nazis, von der Emailwarenfabrik, die er in Krakau betrieb und nach Tschechien verlegte, um seine Arbeiter mitzunehmen und vor dem Konzentrationslager zu retten. Emilie war mit dabei, besorgte Lebensmittel und Medikamente, setzte ihr Leben ein und rettete selbst einen Transport mit 120 Juden. Doch die Frau an Oskar Schindlers Seite blieb bis zu ihrem Tod eine „unbesungene Heldin“, deren Leistungen nie gebührend anerkannt wurden, so Erika Rosenberg. „Ohne Emilie hätte Oskar das nicht leisten können und umgekehrt, beide würdigten den Spruch aus dem Talmud: Wer ein Menschenleben rettet, rettet die ganze Welt“, beschreibt sie weiter. Emilie habe im Schatten ihres Mannes gelebt.
In Spielbergs Film Manches nicht richtig dargestellt
Vor allem in Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ sei sie zu Unrecht zu einer Randfigur geworden. Erika Rosenbergs Urteil über Spielbergs Film ist eindeutig: „Das ist ohne Zweifel ein guter Film, aber er hat Emilie Schindler zu wenig in den Vordergrund gerückt und Manches auch nicht richtig dargestellt.“ Zudem habe Spielberg offenbar keine Ahnung davon gehabt, wer Emilie war, lud er sie doch 1993 „mit ihrem Gatten“ (Oskar Schindler verstarb 1974. Anm. der Redaktion) als „Gerettete“ zu einem Empfang nach Jerusalem ein. Nach einem Leben in großer Armut erhielt Emilie Schindler, erst sehr viel später als ihr Mann, finanzielle Unterstützung und offizielle Ehrungen, darunter das Bundesverdienstkreuz im Jahr 1995.