Unsere Einreise in Limburg war reibungslos, bis auf das Verwechseln des Bahnhofs. Die liebe Frau Datum von der Marienschule wartete auf uns am ICE Bahnhof Limburg Süd und wir kamen in Limburg mit der Regio von Frankfurt an. Was wir nicht wussten, der ICE von München hielt auch in Limburg Süd. Wir hätten nicht nur unnötige Fahrerei sondern auch viel Zeit gespart. Aber das wissen wir nun fürs nächste Mal. Nach kurzem Telefonieren und Erklären der Situation holte sie uns mit ihrem Mann vom Bahnhof ab und brachte uns ins Hotel.
Gestern Abend hat es noch geregnet, es war nasskaltes Wetter aber heute schaute José aus dem Fenster im Frühstücksraum und entdeckte einen wunderschönen Mond.
Klein aber fein der Mond über Limburg!
Heute ist unser letztes Frühstück in einem Hotel fürs Jahr 2014. Die Versuchung wieder zu groß aber der Magen zu klein. Alles sehr appetitlich, lecker, verführerisch, aber man kann sogar mit den “Augen” nicht mehr essen. . . Ich freue mich auf die Rückkehr in die andere Hälfte der Welt, in meine andere Heimat. Das Wiedersehen mit Axel und Daphne, mit Facu und Matthias, mit unserem Sohn Eric, mit Myriam, mit unseren Freunden, mit unserem Sport. . . freut uns schon sehr.
Am Frühstücktisch, so viel, aber nur ein kleines Marmeladebrötchen gegessen und eine Tasse Kaffee getrunken.
Um 9 Uhr holt uns Frau Datum ab und wir fahren zur Schule. Um 11 Uhr findet die Veranstaltung statt. Danach berichte ja viel mehr!
Die Marienschule, eine Schule mit sehr netten Lehrern, einer netten Leitung, sehr nette Mädels und auch seit kurzem mit einigen Klassen mit Jungs, die von den Mädchen getrennt sind. Die Veranstaltung war aber nur für die Mädchen aus der 12. und 13.Klasse gedacht. Die große und imposante Aula war mit Schülerinnen und auch vielen Lehrern und anderen Gästen gefüllt. Hauptsächlich aber Schülerinnen, die über 90 Minuten aufmerksam und tief berührt lauschten. Die Geschichte von Emilie Schindler mit ihrer Zivilcourage, mutigem Einsatz, ihrer unvergleichbaren Tapferkeit wurde sofort begriffen, interpretiert. Ich sah in vielen Augen sogar Tränen. Alle waren berührt. Wieder die Geschichte einer Frau, die fast in Vergessenheit geraten wäre, wenn ich sie 1990 nicht kennengelernt hätte. Ich glaube kaum, dass sich jemand gekümmert hätte , eine Biographie über sie zu schreiben. Nach dem Film haben sie viele Journalisten besucht, um Fotos zu machen, um sich von ihren Fotos zu bedienen, aber bald waren sie auch verschwunden. Wenn ich daran denke, dass ich mit ihr 70 Stunden MP3 Interviews, Gespräche aufgenommen habe. Das ist eine wahre Fundgrube, ein Zeugnis, von einem Menschen, der “dabei” gewesen war und nicht “weggeguckt” hatte.
Heute war die letzte Veranstaltung in Limburg. Jetzt sitzen wir wieder im ICE Richtung München. Es ist 16.56 Uhr und der ICE rollt und rollt in der Dämmerung dieses kalten Dezembertages.
Aus dem Tagebuch einer Autorin, die eine Phase heute abgerundet hat. Morgen geht es weiter. . .