Sonntag, 3. September 2017

Herbstlicher Sonntag in München. Der Sommer ist endgültig vorbei. Domingo otonial en Munich. Fin del verano. Autum in Munich.

Ab und zu  braucht man kurze Pausen, auch wenn man genau weiß, es gibt immer so viel zu tun.  Inkompatibel ist viel Arbeit und gleichzeitig nachdenken, überlegen, philosophieren.Heute war aber der Tag. Wahrscheinlich inspiriert von dem regerischen Wetter, wahrscheinlich, weil wir  schon eine Woche weg sind von Buenos Aires. Eine Woche erst weg und schon so viel geschehen. Hier bei uns und auch in unserer Heimat.
Mit  großer Traurigkeit lese ich die Nachrichten, die kurz vor den Wahlen in Argentinien mit der schrecklichen Realität die Fiktion überspringen.
Es geschieht keinen Tag, an dem  die Gewalt auf den Straßen sich nicht präsent  macht. Randalierer jeder Art, geführt und gezahlt von der Korruption vieler Politiker füllen unseren wunderschönen Plaza de Mayo (Maiplatz) und zerstören alles um sich herum. Ein Heer Gehirnloser!
Ich  beobachte dieses Verhalten schon seit dem die neue Regierung an die Macht kam. Buenos Aires sieht  oft aus wie eine belagerte Stadt.
Die Ex-Präsidentin Kirchner, eine Königin der Korruption versucht mit allen schmutzigen Mitteln wieder Terrain zu gewinnen und an die Macht zu kommen. Der Preis, der Preis ist ihr vollkommen egal. Wir, das Volk haben immer drunter gelitten und das werden wir auch weiterhin.
Die argentinische Gesellschaft ist total gespaltet. Ganze Familien getrennt, Freunde, Nachbarn. . . die Hälfte gegen die andere Hälfte und ich frage mich, wo bleibt die Vernunft des Menschen, des Volkes.
Argentinien ähnelt sich langsam eines großen sinkenden Schiffes und mit ihm auch die Besatzung und Passagiere. Wer dann die Kraft haben wird bis zum Ufer zu schwimmen, wird überleben. Aber haben alle die nötige Kraft?
Ich überlege, denke darüber nach aus dem weiten Ferne, im Norden der Welt und sehe doch, dass diese Welt tatsächlich geteilt ist im Norden und Süden und diese Teilung wird dauerhaft sein und immer mehr und mehr.
Die Melancholie packt mich an, vielleicht, weil wir  nun von der anderen Straßenseite der Welt alles genauer sehen können. Eine große Traurigkeit überkommt mir und in leiser Stimme murmele: I cry for you Argentina