Wieder in München, aber nur für ein paar Tage, denn bald müssen wir wieder ausbrechen in Richtung Regensburg und danach Stuttgart. Die Vortragsreihe schreitet wie geplant fort. Diesmal aber mit einer wunderbaren und ehrenvollen Nachricht. Vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief in dem man mich informiert, der Bundespräsident Joachim Gauck hat mir das Bundesverdienstkreuz am Band verliehen. Solche Ehre hätte ich ja nie erwartet!. Man sagt, niemand ist Prophet in seinem Land, und so ist auch. Wenn ich nur an die Tatsache denke, dass genau vor einem Monat im argentinischen Auswärtigen Amt , wo ich als Dozentin arbeitete bei der Weiterbildung von Diplomaten und Stipendiaten, wegen nicht rechtzeitiger Zahlung des Honorars , gekündigt habe. Nach so langen Jahren aushalten habe ich endgültig die Entscheidung getroffen. Einerseits schwerer Herzens wegen den lieben Schüler, andererseits war es eine große Erleichterung, nicht mehr 4 Monate lang bei einer hohen Inflationsrate auf das Honorar zu warten und noch dazu kam, dass wir in diesem Jahr 50% mehr Arbeitszeit hatten. Adieu Botschafter Valle Raleigh, Adieu Javier Binaghi, die immer wegguckten, wenn man sie nach dem Gehalt und Vertrag anfragte. . .
Dann Schluss mit den Grübeln und Überlegungen. Das Leben geht selbstverständlich weiter. Es gibt Zeiten zum Aushalten und Zeiten zum Kämpfen und nun ist wirklich die Zeit zum Weiterkämpfen angekommen.
Am Samstag besuchten wir unseren lieben und loyalen alten Freund Dr. Fleissner, mein ehemaliger Verleger. Er hat sich sehr gefreut und wir auch. Für uns ist es nicht immer so leicht Freunde hier in Deutschland, bzw. Europa zu besuchen. Die weite Entfernung unseres Wohnsitzes, meine langen und stressigen Vortragsreihen immer mit vielen Fahrten verbunden sind ein Hindernis. Aber gestern hat es alles wunderbar geklappt.
Mit Kaffee und leckeren Kuchen, mit Bärenumarmung und Bussi hat er uns empfangen. Wie immer ein hochinteressantes und erfrischendes Gespräch über Fakten, Geschichte. Ich teilte ihm mit, mein Buch über den Papst sei schon fertig, über das Verdienstkreuz habe ich ihm erzählt. Wir ließen Revue passieren, alte Zeiten, gemeinsame Erlebnisse. Ein neues Thema schwebte in der Luft, vielleicht auch ein neues Projekt, woran ich nach dem Papst Buches im argentinischen Sommer arbeiten will.
Es war ein sehr schöner Samstagnachmittag. Während die ersten Besucher auf das Oktoberfest gingen, sprachen wir über Geschichte und Bücher, Autoren und Literatur.
Ich hoffe, ihn öfter besuchen zu dürfen, mindestens bis ich Ende des Jahres nach Argentinien zurückkehre.
Aus dem Tagebuch einer Autorin, die immer auf Trab ist und auch hungrig und durstig nach neuen Themen
Mit Dr. Herbert Fleissner und Rocky, der achtjährige Golden Retriver