Das Thema "Erinnerungskultur" entstand in der Bundesrepublik ca. 20 Jahre nach dem 2.Weltkrieg. Die Deutschen verstanden dass eine Selbstkritik zu führen, war es mehr als notwendig um Fehler der Vergangenheit zu verarbeiten, abzuschaffen. Man kann wohl sagen, es hat halbwegs funktioniert oder nicht, denn es war ein langwieriger Prozess, die die Bevölkerung, die Gesellschaft angenommen hat. Selbstverständlich nicht alle waren bereit diesen Prozess zu akzeptieren. Jedoch ist heute Deutschland ein Land, wo die Demokratie funktioniert.
Wenn man nicht weiß woher man kommt, weiß man auch nicht wohin man geht! Nach diesem Credo handele ich als Historikerin und wahrscheinlich für manche, als eine harte Verfechterin meiner Prinzipien nicht passend, weil ich viele Ereignisse der Vergangenheit mit einer akuten Lupe betrachte, aber immer wieder mit dem innigsten Gefühl der Versöhnung. Hier oder besser gesagt, geht es nicht und prinzipiell bei mir um "Schuldige" zu finden. Hier gibt es keine "Schuld" , denn wer könnte ein einziges Land nennen, das nicht in der Vergangenheit Kriege geführt hat? Jedoch ist die "Erinnerungskultur" ein ausgezeichneter und notwendiger Weg, der eine Gesellschaft zu Demokratie, Frieden, Menschenrechte, Freiheit, Toleranz führt, nämlich die wichtigsten Säule u.a. der Gesellschaft. Dieses pandemische Jahr 2020 hat uns Menschen weltweit dazu geführt an manchen Stellen, Prinzipien zu wankeln, zu schwächen. Die Seuche und die Angst, dieser schlechte Begleiter, der Menschenseelen auffrisst, schien uns den festen Boden wegzuziehen und bei manchen, vor allem, die in einer bis dahin Wohlstandgesellschaft lebten und im Vergleich zu anderen Ländern noch leben, wirkte besonders dramatisch aus. Der erste Gedanke, der überkommt, wäre, alle Schutzmaßnahmen gegen Corona seien ein Akt der Freiheitsberaubung, der tausend aber tausende Verschwörungstheorien. Liebe Leute, die Seuche existiert, tötet, erkrankt, hinterlässt schreckliche Folgen. Also meine bescheidene Botschaft: Schütze Euch, um die anderen zu schützen!
Aber davon wollte ich heute nicht berichten, sondern über den Verlauf des gestrigen Workshops geleitet von den Lehrern Daniela Meerbold und Harry Wohlfeil. Ca. 2 Stunden haben wir uns mit den Teilnehmern an dem Wettbewerb der Bundesrepublik beim Thema "Erinnerungskultur" Parallele zwischen Nationalsozialismus in Deutschland und Militärdiktatur in Argentinien auf hohem Niveau ausgetauscht. Das Projekt geht von 2019 bis 2022. Ich fand und finde die Ergebnisse der Recherchen seitens der Schüler, die Leitung der Lehrer einfach glänzend. Wir haben uns auf eine Meet Plattform um 21 Uhr dt. Zeit getroffen und ging bis 23 Uhr. Auf keinen Weg habe ich die Müdigkeit des langes Tages gespürt, ganz im Gegenteil, denn die Ausführungen von den Teilnehmern waren erfrischend, intelligent, clever, überdacht. Hut ab an alle für die langen, mühseligen Recherchen, für die durchgeführten Interviews trotz der ca. 8 monatelangen Ausgangssperre in Argentinien, die bestimmt nicht vor Ort gemacht werden durften. Und es ist wirklich nicht dasselbe, wenn man mit jemand persönlich spricht und auf Gestik, Erinnerungen, usw. aufmerksam ist, als wenn man alles online macht.
Daher wünsche ich den Projektteilnehmern viel Glück beim Wettbewerb. . . und wie immer, meldet Ihr Euch bei mir, wenn Ihr noch was braucht. Ich bin immer DA!