Samstag, 11. Dezember 2021

Vortrag im Gymnasium im Kannenbäckerland Höhr-Grenzhausen. Conferencia en Höhr-Grenzhausen

 Vortrag im Gymnasium im Kannenbäckerland Höhr-Grenzhausen

„Gegen das Vergessen unbesungener Held*innen“

„Gegen das Vergessen unbesungener Held*innen“

Vortrag von Erika Rosenberg-Band. Foto: privat

10.12.2021 - 15:08

Höhr-Grenzhausen. Unter diesem Motto stand der zweistündige Vortrag, den Frau Erika Rosenberg-Band am 10. November 2021 vor Schülerinnen und Schülern der Geschichtskurse der 10. Jahrgangsstufe und den Lehrerinnen und Lehrern hielt.


Frau Rosenberg-Band brachte in ihrem sehr berührenden und interessanten Vortrag die Lebensgeschichte von Emilie und Oskar Schindler nahe, die während der Zeit des Nationalsozialismus 1200 jüdischen Menschen das Leben retteten. In ihrem Vortrag schenkte Frau Rosenberg-Band besonders Emilie Schindler ihre Aufmerksamkeit, da in der Öffentlichkeit und den Medien meist nur von Oskar Schindler die Rede sei.

Im Alter von 39 Jahren traf Frau Rosenberg-Band Emilie Schindler das erste Mal persönlich in Argentinien. Emilie Schindler war zu diesem Zeitpunkt bereits 82 Jahre alt. Es entstand eine Freundschaft, die bis zum Tod von Emilie Schindler im Jahre 2001 andauerte. Frau Rosenberg-Band ließ sich alle Einzelheiten über die Geschichte der Schindlers erzählen und zeichnete insgesamt 70 Stunden Interviewmaterial auf. Daraus entstanden Biographien über Emilie und Oskar Schindler. In ihren Vorträgen möchte Frau Rosenberg-Band die Erinnerung an diese zivilcouragierten Menschen wachhalten.

Emilie und Oskar Schindler kauften während des Zweiten Weltkrieges drei Fabriken in Krakau. In der Deutschen Emailwarenfabrik wurde unzerbrechliches Küchengeschirr aus Blech sowie Munition für die Wehrmacht hergestellt. Die Schindlers stellten unter anderem jüdische Zwangsarbeiter ein, wodurch sie diese vor der Ermordung in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten retteten. Als gegen Ende 1944 die Rote Armee vorrückte, wurde auch die Fabrik der Schindlers verlegt. Auf der bekannten „Liste“ wurden schließlich 297 Frauen und 781 Männer notiert und entgingen so dem sicheren Tod in den Vernichtungslagern.

Die Präsentation war durch Fotos und Originaldokumente sehr abwechslungsreich gestaltet. Vor allem beeindruckte Frau Rosenberg-Band, die sehr authentisch war, auch Fragen engagiert beantwortete und mit den Schüler/innen ins Gespräch kam. Es war sehr interessant, in die ,,wahre‘‘ Geschichte der Schindlers hineinzublicken und Frau Rosenberg-Band erzählte auch, dass manche Einzelheiten im Film ,,Schindlers Liste‘‘ nicht ganz richtig oder erfunden seien.

Es war ein besonderes Erlebnis, dass Frau Rosenberg-Band die Schule besuchte. Der Dank der Schüler/innen gilt außerdem Frau Weishahn, die durch ihren Einsatz diese Veranstaltung erst möglich gemacht hat.