Noch 30 Stunden hier in unserer zweiten Heimat, in München. Vor uns eine Fahrt in die Stadt um etwas zu besorgen, eine Einladung zum Abschiedsabendessen, einpacken der restlichen Sachen, Abschied nehmen von lieben Freunden, die letzten Mails geschrieben in the Old Germany, Heimat meiner Eltern, bestimmt einige Telefonate, obwohl heute Sonntag ist, oder ausgerechnet, weil es Sonntag ist.
Hinter uns sieben sehr intensive Wochen, mit hochinteressanten Begegnungen aller Art. Aber insgesamt eine positive Bilanz einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe, wo die Themen Schindler und Papst gleich verteilt waren. Alles fing mit Bad Salzungen an, dann war Bayern dran, danach Baden –Württemberg, die Pfalz, Vogtland und wieder Bayern. Einige Feiertage haben auch erlaubt liebe Freunde zu besuchen und ein bisschen zu entspannen.
Am Freitag punkt um 12.30 Uhr Termin im Verlag bei meiner Lektorin. Tolle Gespräche können wir immer mit einander führen. Letzte Details über mein Neuling, “Das Glashaus”, das am 22.August herauskommt. Alle sind schon sehr neugierig auf die Lektüre und ich auf die Resonanz beim Leser. Ja, das ist das Leben eines Schriftstellers. Man sehnt sich nach einem neuen Projekt, die Genugtuung ist riesig während des Schreibens, aber dann kommen die Korrekturen, Kürzungen und das eigene Kind gehört schon dem Leib nicht mehr, geht eigene Wege,wie die Kinder selbst. Dann fiebert man wieder nach dem nächsten Projekt und so weiter, und so fort. . . Und so lange man genug Kreativität, Phantasie, Neugierde für neue Themen wird man immer interessierte Verleger finden, die bereit sind, das Geschriebene zu veröffentlichen und wird es auch viele Leser geben, die auch sich für die Lektüre interessieren. So war immer die Welt, ist auch jetzt und wird auch so weiterhin sein.Nichts ist Neues in dieser Welt,nur ändern sich die Zustände.
Ich schaue aus meinem Fenster und in diesem Moment scheint wieder die Sonnen, die sich durch dicke graue Wolken erkämpft, aber leider nicht mehr lange, denn Regen ist wieder in diesem europäischen und kalten Frühling angesagt. Der Regenschirm ist auch heute erforderlich, sonst wird man bestimmt pitschnass.
Morgen ist es soweit und wie im Nu werden wir in die Maschine einsteigen Richtung Süden des Südens,über den weiten Ozean, vom kalten Frühling in den kalten südamerikanischen Herbst. Auf der anderen Seite der Erde warten auf uns ungeduldig unsere liebe Madame Daphne, die Kinder, Freunde, meine Schüler, meine Pflanzen und Blumen auf dem Balkon, meinen Sport ,meine täglichen Aktivitäten und viel Arbeit liegend, die ich in den letzten Monaten wegen der Geographie vernachlässigt habe. Und wie im Rückzug führe ich das selbe Leben auf dem anderen Kontinenten wie hier in Europa. So ist, wenn man zwischen den Welten lebt. . .
Aus dem Tagebuch einer Autorin, die für ein paar Monate Abschied von der zweiten Heimat nimmt.