Montag, 5. Dezember 2022

Abschied von unserer zweiten Heimat, Abschied von München! Aber bald kommen wir wieder zurück!!! Despedida de nuestro segundo hogar, despedidad de Munich. Pero muy pronto volveremos!

Abschied nehmen fehlt immer sehr schwer, sowohl für diejenigen, die gehen, als auch für die, die bleiben.

Nach vielen Monaten im Lande, Old Germany, die Heimat meiner Eltern und nachdem ich vor und für tausende Jugendliche an Schulen gesprochen habe, auch mit denen Workshops über Zivilcourage, Mut, Tapferkeit, Geschichte, Menschenleben und Schicksale referiert habe, ist heute der Tag gekommen, an dem wir den Rückflug nach Argentinien wagen. Warum "wagen"? die letzten Tage litt mein treuer Mann Josecito an einer starken Bronchitis. Unser Rückflug war gefährdet, aber auch unser Bleiben hier. Erstens bekommt man bei der LH in dieser Jahreszeit nicht gleich freie Plätze, zweitens warten auf uns in Argentinien viele Aktivitäten, die wir  die letzten Monate vernachlässigen haben mussten, darunter auch Madame Daphne, unser Pudelhündin, das einerseits, auf der andererseits auch wenn ich die dt. Staatsangehörigkeit besitze, darf mein Mann, mit dem ich schon über 50 Jahren verheiratet bin, nicht bleiben, er würde einfach abgeschoben. Obwohl wir akkreditierte Menschen sind, auch nicht von der Gunst der Bundesrepublik leben. Wir sind einfach nicht solche, die nur die Hand ausstrecken und nicht  den eigenen Magen mit ihrer Arbeit fühlen, wie einst Bert Brecht gesagt und geschrieben hat.

Aber so sind nämlich die Gesetze. Einmal wurde meine Familie vertrieben, sie entrechtet, einfach beraubt. Ich durfte sogar nicht hier geboren werden. Trotzdem mache ich  immer wieder den langen Weg von 13000 km von Buenos Aires nach Frankfurt um Jugendliche, Kinder mit lebendiger Geschichte aufzuklären und denen zu sagen, damals waren nicht alle Bösewichte, es gab auch unbesungene, stille Helden, die sich mutig eingesetzt haben um andere zu retten.

Aber nein, mein Ehemann dürfte nicht länger bleiben trotz Erkrankung. . . So sind die Gesetze. Etwas habe ich in meinem Leben gelernt, und zwar  durch Carl Lutz über Gesetze, Gesetzgebung, Paragraphen. . .

Auch die Annährung zu Emilie Schindler, Oskar Schindler hat mein Leben sehr bereichert, oder die große Inspiration über die Rettung von ca. 40.000 Menschen in Frankreich durch den mexikanischen Diplomaten Don Gilberto Bosques Saldívar, oder ganz einfach durch die Geheimagentin Hilde Albrecht, die 300 Jüdinnen vor dem sicheren Tod in den Gaskammern in Auschwitz rettete, oder, oder, oder. Wir kehren nach Argentinien mit einem bitteren Geschmack im Mund, der Geschmack des Abschiednehmen. Draußen regnet es, das Wetter grau in grau, der Winter zeigt sich hat wie der ist hier in der Nordhalbkugel. Und es wird Zeit das Old Germany für ein paar Monate zu verlassen. Mit einem Rückblick in die letzten Monate und Wochen, war alles ein großer Erfolg, denn ich habe das Gefühl viele mit meinen bescheidenen Ausführungen erreicht zu haben und manche Geister in Bewegung zu setzen, und wenn ich sage das, denke ich immer an FReiheit, Mut, Zivilcourage, kein Rassismus, Akzeptanz des nächsten, halt wie er ist, mit seinen Tugenden und Schwächen und nur so werden wir alle aus dieser Welt eine bessere machen. Aus dem Tagebuch einer Autorin, die zwischen den Welten pendelt.




 Don Gilberto Bosques Saldívar, der mek