Montag, 30. März 2020

Das Leben in Zeiten des Corona Virus, Teil 3, die Auswirkungen in der Gesellschaft. La vida en tiempos del Corona, parte 3. Los efectos en la sociedad.

Blätter fallen aus den Bäumen in diesem Herbst 2020 in der südlichsten Hauptstadt des südamerikanischen Kontinenten. Buenos Aires ,ansonsten eine pulsierende Stadt wurde fast zur Einöde aufgrund des Ausnahmezustandes. 

Polizeistreifen patrouillieren die menschenleeren Straßen und wenn man keinen gültigen Passierschein hat oder  nicht zum Supermarkt oder zur Apotheke geht, wird  erst gewarnt, aber beim zweiten einfach bestraft.

Tag zu Tag wächst die Polizeikontrolle. Man muss nämlich im eigenen Häuserblock bleiben! An den Straßenkreuzen werden Autos angehalten, auch als Passant wird man  angefragt fast wie verhört. 

Menschen in meinem Alter kennen diesen Zustand aus der Zeit der Militärdiktatur. . . aber jüngere erleben ein ganz merkwürdiges Gefühl. Das Gefühl, es fehlt einem die Freiheit, die Souveränität sich frei irgendwohin zu begeben.

Jedoch hat diesmal eine ganz andere Bedeutung. Und das man zu Hause bleiben muss, weil draußen der undurchsichtige Feind lauert, gehört  nun zum Alltag in Zeiten der Pandemie. 

Wohin man in diesen Tagen zuerst schalten soll, überall Ungewissheit. Italien: mehr Tote als in China. Spanien: das Gesundheitssystem steht vor dem total Kollaps. Brasilien und Mexiko: ein Gericht soll den Präsidenten Bolsonaro und Lopez Obrador die Leute aufzumuntern, ihrem Alltag unverändert nachzugehen. USA: der höchste Anstieg aller Conavid 19- Fälle in der ganzen Welt. In Deutschland: Ausgangssperre bis zum 20.April und hier in Argentinien nach einer gestrigen Rede des Präsidenten Alberto Fernandez strikter Ausnahmezustand bis 19.April. Danach weiß nur der liebe Gott.

Die Pandemie, diese unbarmherzige Seuche bringt mit sich nicht nur Erkrankte, Tote sondern auch schreckliche Auswirkungen in der Gesellschaft, sozial, wirtschaftlich. Viele wissen nicht, was so viele Stunden zu Hause  was anzufangen und mit der Zeit und wenn es keine Selbstdisziplin gibt, treten Angstzustände auf. Vor allem wenn man mit dem Gedanke spielt: "Und wie wird es danach???" Alle sehnen sich selbstverständlich nach Normalität. Die Normalität wieder zur Arbeit, zur Uni, Schule zum Fitness Zentrum, usw zu gehen. Sich mit Freunden mit der Familie treffen, ins Kino, ins Theater, Joggen, wandern. Wie schön ist es frei zu sein! Vielleicht am Tag danach, an dem Tag after , am Tag D werden viele mit der Freiheit nichts anfangen können oder würden einfach zu Hause "geschützt" vor der Außenwelt, die im Moment unser Feinde Nummer 1 ist, bleiben wollen. Aber  andere und das  werden die meisten sein, werden bestimmt die Freiheit viel mehr schätzen.

In solchen Situationen hilft , unter vielen Ratschlägen die Resilienz, unsere psychische Widerstandsfähigkeit. Unsere Fähigkeit Ängste im Alltag zu überwinden ist keine leichte Aufgabe, nur mit Disziplin, mit Überlegung, mit Arbeit kann man dieses erdrückendes Gefühl überwinden. 

Mir hilft sehr meine natürliche Umtriebigkeit, mein Drang alle Tätigkeiten für GESTERN fertig zu haben. Von Morgen bis Abend erstelle ich eine Liste mit Aktivitäten und der Tag reicht mir einfach nicht. Und das Wichtigste, man wird negative Gedanken los. Ich schreibe an meinem neuen Buch, ich erledige vieles, was ich in normale Zeiten immer pending sind. . .rede viel mit meinem Mann, führe Haushalt, gehe Gassi mit Madame Daphne, telefoniere über Whatsapp oder Skype mit Freunden oder Veranstaltern im Ausland, plane, plane und plane...

Diese Zeit wird auch vergehen und bald auch Geschichte. Der einzige Weg  sie zu überwinden ist in uns selbst. In uns ist die magische Kraft, womit wir den Feind besiegen können.

Erika Rosenberg, eine Autorin in Zeiten der Pandemie