Sonntag, 22. März 2020

Das Leben in Zeiten des Corona Virus. La vida en tiempo del Corona Virus. Life in times of Corona Virus. La vita in tempi del Corona.

Sonntagabend in Buenos Aires. Aber nicht irgendeiner Sonntag im herbstlichen Monat März in der Südhalbkugel. Alles ist sehr merkwürdig, unüblich, und wenn man die richtigen Adjektive suchen will, wird sie wirklich nicht  finden, denn Adjektive beschreiben etwas und die Gefühle, die wir  heute Menschen haben, sind  irgendwie unbeschreiblich. Und warum???, ganz einfach, weil wir Menschen gar keine Vorkenntnisse dieser Gefühle in unserem Leben haben. Ist es Angst, Panik, Unsicherheit? Das Leben wurde plötzlich sehr fragwürdig und vor allem stehen wir vor Unbewusstes und merken, dass unser Feind unsichtbar ist. Wir merken auch auf einmal, wie schwach und verletzlich die Menschheit ist. Eine kleine Seuche, Bazille, ein Virus kann uns alle von der Weltfläche ganz rapide verschwinden lassen. Wir, Menschen, die bis jetzt unsere Erde verseucht, vernichtet, kontaminiert haben, ja. . . wir,Menschen mit unserem Egoismus, unserer unersättlichen Gierde, unserer Arroganz und ganz komischer Weltanschauung . . . und was sind wir nun? nur kleine Nussschalen getrieben von hohen Wellen mitten eines Taifuns. Von hier, bis da, von da, dann zurück ohne das rettende Ufer zu ersichten.  So scheint es mir nun die Lage zu sein in Zeiten dieser Pandemie.

In Argentinien herrscht schon seit drei Tagen Ausgangssperre. Niemand darf raus, nur Supermärkte, Apotheken,  Bäckereien , Tante Emma Läden sind offen.  Hundebesitzer dürfen eine Runde um den Häuserblock drehen, selbstverständlich mit Hündchen und ohne Begleitung. . . ein ganz komisches Gefühl ist zu sehen die menschenleeren Straßen, die Schlange vor dem Supermarkt. In einer so pulsierenden Stadt wie Buenos Aires ist es ganz eigenartig.

Aber etwas habe ich in den letzten Wochen schon gemerkt, die bis jetzt so gravierende politische Spalte zwischen Peronisten/Kirchneristen einerseits und andererseits andere Parteien verschwindet Tag zu Tag. Die Argentinier haben nun mal endlich "einen gemeinsamen Feind": Das Corona Virus.

Plötzlich die besorgniserregende Lage, die hohen Zahlen der Tote in China, Italien, Spanien wirken wie ein Heilmittel gegen die furchtbare Spalte, die in Argentinien über 70 Jahre seit Peron´s Zeit herrschte. Ja, meine Herrschaften, alle haben Angst und das ist  viel ansteckender als das Virus selbst.

Wie es weiter gehen soll, weiß niemand, nicht mal Hellseher, denn es gibt ja keine. Aber auf jedem Fall werden viele daraus eine Lehre ziehen und bestimmt wird danach die Welt gefühlvoller, liebenswürdiger, menschlicher, solidarischer. Davon bin ich mir sicher!Ich überlasse Euch,meine lieben Leser  diese Überlegung! Ich wünsche allen einen guten Wochenstart und mit herzlichem Gruß aus der Stadt der guten Lüfte.