Montag, 30. März 2020
Mittwoch, 25. März 2020
Das Leben in Zeiten des Corona Virus, Teil 2. La vida en tiempos del Corona, parte 2. Life in the time of Pandemie, Part 2
Buenos Aires, 17.30 Uhr eines unüblichen Mittwochs im herbstlichen Monat März. 5.Tag der Ausgangssperre. Ausnahmezustand. . . und manche begreifen es nicht, dass soziale Distanz das Wichtigste ist, um die Ausbreitung des Corona Virus zu drosseln.
Buenos Aires hat insgesamt 110 Ein-/Ausfahrten, von denen nur noch ein paar offen und unter starken Kontrolle bewacht sind. Man darf nur mit gültigen Passierscheinen durch und trotzdem sind manche immer die Dümmsten, die gegen das Gesetz verstoßen. Wie Albert Camus einmal schrieb: Die Dummheit ist immer beharrlich. Oh, nein der Mensch lernt ja nicht.
Gestern schien die Sonne aus einem Seiden blauen Himmel, die Temperatur stieg unüblich im Herbst bis auf 32 Grad Celsius und viele trauten sich trotz Ausgangssperre rauszugehen, typisches Argument: Ich gehe zum Supermarkt, in die Apotheke, habe ältere Familienmitglieder, die ich besorgen muss. . .andere auf der Autobahn bei einer Kontrolle wurde von der Polizei einfach geschnappt. Warum? er hatte im Auto Surfbretter und wie er sagte kam aus Brasilien, wie es ihm über die Grenze gelang, wahrscheinlich funktionieren dort auch nicht die Kontrollen, ist es mir persönlich ein Rätsel. Jedenfalls wurde er mit der Polizei zu einer Domizil, was er angab von seinen Eltern, gebracht mit der Warnung 14 Tage zu Hause zu bleiben. Aber heute wurde der junge Mann wieder an einem Badeort an der südatlantischen Küste angehalten. . . Und das ist ein grobes Beispiel, das wir hier im Lande leider Gottes multiplizieren sollen.
Die Regierung bleibt strikt und heute verschärfte die Kontrollen. Bei einem meiner kurzen "Spaziergängen" mit Madame Daphne -um den Häuserblock- sah ich vor einer Stunde einen jungen Polizisten mit Atemmaske eine ältere Frau anhaltend. Die Frau hatte ihren Personalausweis herausgenommen und der Polizist notierte die Nummer in einem Block. Als ich wieder an diese Ecke 7 Minuten später vorbeiging hielt er ein Pärchen, man darf nicht zu zweit auf die Straße gehen. Gleiche Prozedur wie bei der älteren Frau. . . Manche "müssen" leider bestraft werden um das zu begreifen. Tja, wir leben in einer Zeit, wo viele Menschen wie Androiden sind, humanoid,einfach humanoid. Wir verleihen ihnen Werte, Gefühle, Handlungen, die sie nie haben werden und auch niemals gehabt haben.
Apropos "Spaziergänge" mit Madame Daphne. 200 Meter von uns um die Ecke ist ein Hochhausgebäude aus den 30 er Jahren. Der Eingang ist ausgerechnet in der Ecke. Der Bewohner der Wohnung in der Parterre scheint immer seine Wohnung zu entlüften und hat Fenster auf, von morgens bis abends. Normalerweise gehe ich meinen Weg mit Daphne ohne nach rechts oder links zu schauen, aber an diesen Tagen wächst meine Neugierde auf der Straße und ich warf heute morgen einen kurzen Blick in den Raum, was ich denke, es ist die Wohnstube. Plötzlich blieb mein Blick an einem Porträt von Anna Frank hängen. Ich fragte mich sofort, was macht das Porträt von Anna Frank dort, warum? Das werde ich ja niemals erfahren, aber auf jeden Fall hat mich der Gedanke den ganzen Nachmittag befasst. Die Menschen hier wollen nicht to stay at home, nicht zu Hause bleiben, nicht mal eine kurze Zeit um sich und andere vor der schleichenden Seuche zu schützen mit der Sicherheit und Gewißheit, dass dies auch bald ein Ende haben wird. Wie war es mit Anna Frank? War sie nicht 2 und halb Jahren in einem Keller versteckt und war dieses Versteck nicht die Rettung. Was geschah dann als sie das Versteck verließ?
Jeder, der denkt ein paar Wochen ist das ganze Leben und wir würden "zugrunde gehen", wenn wir unsere Nägel nicht machen lassen können, oder einfach zum Freisseur zu gehen, oder sich mit der Clicke treffen. . . bitte in so einer Situation das sind extreme Banalitäten und daher behaupte ich immer wieder wie oberflächlich manche Menschen sind. Androiden???
Schade oder eben nicht, dass meine Eltern nicht mehr leben, aber wie war es damals? Sie überlebten 2 Weltkriege, Hungernöte, Flucht, die Entwurzelung der Heimat, das Verlieren der Familienmitglieder, das Einleben in einem fremden und rassistischem Land wie Argentinien damals war. Wie schwer unsere Eltern arbeiten mussten, alle nämlich, meine und auch andere, die in der Heimat blieben und auch Deutschland aus den Trümmern des Krieges heraus holen mussten. Meine Herrschaften, sie haben es nicht besser gehabt. Man wurde viele Jahre mit alles und vor allem Frieden und Wohlstand verwöhnt und hier in Argentinien trotz so vielen Wirtschaftskrisen mit vollem Bauch gingen an die Barrikaden, Peronisten gegen Radikalen , Regierende gegen die Opposition.... Jetzt sind zum Glück alle einig, es gibt einen einzigen Feind! Das Bla, bla, bla der Politiker war und ist teilweise zum Kotzen hier in Lateinamerika: Lopez Obrador in Mexiko schickt Menschen ins Restaurant anstatt einen Ausnahmezustand zu verordnen, Bolsonaro in Brasilien behandelt das Corona Virus wie "ein Vogelschiss", was mich an Gauland erinnert, mein Gott wie grotesk ist diese Welt. Und Tramp????
Inmitten des Unglücks der Seuche und der schrecklichen Wirtschaftslage Argentiniens haben wir hier etwas Glück, denn der Präsident Fernandez den Gesundheitszustand im Griff hat und momentan hält Cristina Kirchner ihr arrogantes Maul, das die Justiz ihr schon vor Jahren stopfen sollte. Wenn es jemand gibt, der gegen das Gesetz verstoßt hat, ist nämlich sie. Sie war vorige Woche in Kuba und holte ihre Tochter mitten der Ausgangssperre ab. Sie ist die Vize und bekommt von uns Volk ein Gehalt. . . Aber was Verbot ist, ist Verbot, oder?
Wir werden aus diesem schwarzen Loch der Ungewißheit, der Angst hieße es in diesem Fall Corona Virus bestimmt heraus, aber mit einer großen Lehre wie Bert Brecht in seinem Lied von der Moldau schrieb:
Das Große bleibt nicht groß, das Kleine nicht klein
Es wechseln die Zeiten
Die Nacht hat 12 Stunden, dann kommt wieder der Tag!
Einen schönen Abend aus Buenos Aires und morgen, morgen wird es schon viel besser!
Sonntag, 22. März 2020
Das Leben in Zeiten des Corona Virus. La vida en tiempo del Corona Virus. Life in times of Corona Virus. La vita in tempi del Corona.
Sonntagabend in Buenos Aires. Aber nicht irgendeiner Sonntag im herbstlichen Monat März in der Südhalbkugel. Alles ist sehr merkwürdig, unüblich, und wenn man die richtigen Adjektive suchen will, wird sie wirklich nicht finden, denn Adjektive beschreiben etwas und die Gefühle, die wir heute Menschen haben, sind irgendwie unbeschreiblich. Und warum???, ganz einfach, weil wir Menschen gar keine Vorkenntnisse dieser Gefühle in unserem Leben haben. Ist es Angst, Panik, Unsicherheit? Das Leben wurde plötzlich sehr fragwürdig und vor allem stehen wir vor Unbewusstes und merken, dass unser Feind unsichtbar ist. Wir merken auch auf einmal, wie schwach und verletzlich die Menschheit ist. Eine kleine Seuche, Bazille, ein Virus kann uns alle von der Weltfläche ganz rapide verschwinden lassen. Wir, Menschen, die bis jetzt unsere Erde verseucht, vernichtet, kontaminiert haben, ja. . . wir,Menschen mit unserem Egoismus, unserer unersättlichen Gierde, unserer Arroganz und ganz komischer Weltanschauung . . . und was sind wir nun? nur kleine Nussschalen getrieben von hohen Wellen mitten eines Taifuns. Von hier, bis da, von da, dann zurück ohne das rettende Ufer zu ersichten. So scheint es mir nun die Lage zu sein in Zeiten dieser Pandemie.
In Argentinien herrscht schon seit drei Tagen Ausgangssperre. Niemand darf raus, nur Supermärkte, Apotheken, Bäckereien , Tante Emma Läden sind offen. Hundebesitzer dürfen eine Runde um den Häuserblock drehen, selbstverständlich mit Hündchen und ohne Begleitung. . . ein ganz komisches Gefühl ist zu sehen die menschenleeren Straßen, die Schlange vor dem Supermarkt. In einer so pulsierenden Stadt wie Buenos Aires ist es ganz eigenartig.
Aber etwas habe ich in den letzten Wochen schon gemerkt, die bis jetzt so gravierende politische Spalte zwischen Peronisten/Kirchneristen einerseits und andererseits andere Parteien verschwindet Tag zu Tag. Die Argentinier haben nun mal endlich "einen gemeinsamen Feind": Das Corona Virus.
Plötzlich die besorgniserregende Lage, die hohen Zahlen der Tote in China, Italien, Spanien wirken wie ein Heilmittel gegen die furchtbare Spalte, die in Argentinien über 70 Jahre seit Peron´s Zeit herrschte. Ja, meine Herrschaften, alle haben Angst und das ist viel ansteckender als das Virus selbst.
Wie es weiter gehen soll, weiß niemand, nicht mal Hellseher, denn es gibt ja keine. Aber auf jedem Fall werden viele daraus eine Lehre ziehen und bestimmt wird danach die Welt gefühlvoller, liebenswürdiger, menschlicher, solidarischer. Davon bin ich mir sicher!Ich überlasse Euch,meine lieben Leser diese Überlegung! Ich wünsche allen einen guten Wochenstart und mit herzlichem Gruß aus der Stadt der guten Lüfte.
Montag, 9. März 2020
Erika Rosenberg und das Corona Virus: Wie ich es sehe. . . Erika Rosenberg y el Corona Virus: Lo que yo pienso. ..
Die ganze Welt fürchtet sich vor etwas Unheimliches, Unbekanntes, einer Krankheit, einem "neuen" Virus. In allen Munden, in allen Sprachen hört man Menschen die "neue" Todesgefahr zu artikulieren: Corona Virus.
Corona Virus, hier, Corona Virus da überall, außerhalb der geographischen Grenzen. Flughäfen weltweit verschärften in den letzten Tagen die Maßnahmen, damit eventuell infizierte Menschen nach der Ankunft in Quarantäne zu Hause bleiben. Die Zahl der Erkrankte steigt meteorisch, auch fallen alle Börsen in der Welt, die Wirtschaft zerbricht. Alle haben Angst,Angst zu erkranken, Angst Vermögen zu verlieren, existenzielle Angst einfach um die Ecke. Die Gefahr existiert 1 Meter von uns weg. Die Psychose steigt und steigt und lässt uns nicht los.
Ich selber habe ich die letzten Tage mehrmals innerhalb von 24 Stunden mein Fieber gemessen. . .Passe auf, dass ich keine Halsschmerzen habe, auch keine komischen Symptome. Ich frage mich immer wieder: Wo ist wirklich die Krankheit? in meinem Körper? nein, in meinem Kopf. . . ja, eher.
Ein rascher Besuch im Supermarkt und merke ich mir, wie die Gondel halb leer sind. Hamsterkäufe auch hier in Südamerika? Oh, ja, obwohl uns nicht nur die Gefahr vor Corona Virus droht, sondern auch Dengue, Masern, Femizid, Korruption, Inflation, Default. . . Heute telefonierte ich mit einer Freundin in Deutschland, ihre Sorgen und von deren Bekannten sei es keine Nudeln oder Klopapier zu haben.Mein Gott, abgesehen von hier, vom Süden des Südens das ist einfach eine Banalität.
Sicher ist das Corona Virus lebensgefährlich, aber nicht gefährlicher als andere Pandemien in der Geschichte wie Ebola, HIV, Influenza, - und wie war es mit Syphilis (Rosa Pest) in Frankreich zu Anno dazumal? Wovor bangen wir uns? Haben wir schon alle Plagen vergessen, die die Menschheit bedroht hat? Und dennoch leben wir noch! Und werden auch noch lange leben, immer wenn, man die Umwelt pflegt, immer wenn man Gewässer nicht verseucht, immer wenn wie zum Beispiel in meinem Land Argentinien die korrupten Regierungen sich um die verhungerten Kinder der Eingeborenen im Norden kümmern würde und wenn auch Aufklärungskampagnen gegen Alkohol und Drogen durchgeführt würden.
Im Moment ist die Welt so sehr auf das Corona Virus fokussiert und vergisst die anderen Geißel der Menschheit, die auch ganz nah von uns lauern und wir deren Gefahr minimisieren.
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