Mit großer Traurigkeit las ich im Argentinischen Tageblatt über das Ableben einer großen und wichtigen Autorin vieler interessanten Bücher. Stefanie Zweig hat mit ihren literarischen und biographischen Werken ein hochinteressantes Vermächtnis für Generationen hinterlassen. Mit ihrem meistbekannten Roman “Nirgendwo in Afrika”, der auch verfilmt wurde, ging ihre persönliche Geschichte zusammen mit dem Schicksal des jüdischen Volkes in der NS-Zeit um die Welt.
Ich habe die Ehre und das Glück sie auf der Frankfurter Buchmesse am Stand der Verlagsgruppe Langen Müller Herbig im Oktober 2000 kennen gelernt zu haben. Wir kamen ins Gespräch, sie erzählte über ihre Bücher, ihr Leben, ihr Schicksal als Deutschjüdin in Deutschland, ich veröffentlichte zur gleichen Zeit mein Werk “Ich, Oskar Schindler. Die persönlichen Aufzeichnungen, Briefe und Dokumente” aus dem berühmten Koffer. Unser Schicksal ähnelte sich sehr mit dem Unterschied, sie lebte in Deutschland, ich in Argentinien. Wir tauschten uns lange aus. Ihr Vater war Richter, mein Vater Jurist in Berlin. Es gab Berührungspunkte, die ich mir niemals zuvor vorgestellt hätte. Plötzlich fragte sie mich, wie hieß mein Vater, Dr. Band, erwiderte ich. Sie überlegte eine Weile und dann erinnerte sie, ein Dr. Band aus Berlin kannte ihr Vater. Tief beeindruckt blieb ich baff denn bis zu dem Datum war ich niemandem begegnet, der mein Vater kennen gelernt hätte. Er war al einziger, dem die Flucht vor den Nazis gelungen war. Hinter ihm blieb Deutschland, eine Familie umgekommen in KZ. Niemand, den ich nach seinem Tode über die Verwandten in Deutschland mehr fragen konnte, blieb am Leben. Niemand, der sie auch kannte. Aber so wollte das Schicksal, dass ich “eine” Frau Zweig viele Jahre später begegnete, die “zufällig” einen Dr. Band in ihrer Jugend kannte. . .
Nach diesem Gespräch folgten viele in den darauf kommenden Jahren auf der Frankfurter Buchmesse. Immer wieder waren unsere Unterhaltungen bereichernd.
Mit Ihrem Tod hat die Literatur eine große Figur und Persönlichkeit verloren, aber Frau Zweig wird immer in ihren Büchern weiterhin leben.
Aus dem Tagebuch einer Autorin aus dem Ende der Welt