Ein unmissverständliches Plädoyer als Ergebnis einer Zeitreise
Man hätte eine Stecknadel im Raum fallen hören können. Dies lag nicht daran, dass der Raum leer oder kaum gefüllt war, nein, die Zuhörerinnen und Zuhörer waren gebannt und lauschten konzentriert den Worten von Prof. Erika Rosenberg.
Die Historikerin und Biographin von Emilie Schindler, der Ehefrau von Oskar Schindler, der während der Nazi-Zeit mehr als 1200 Menschen vor dem sicheren Tod bewahrte, kam auf Einladung der Fachschaft Politik eigens aus München angereist, um über „Unbesungene Helden – Zivilcourage, Mut und Tapferkeit“ am Beispiel von „Emilie und Oskar Schindler“ zu berichten. Und die Botschaft, die sie im Rahmen ihres Vortrages rüberbrachte, verfehlte ihre Wirkung nicht. Es ist eine Botschaft gegen das Vergessen, eine Botschaft für die Sensibilisierung gegen Antisemitismus und für das „Nie wieder“ sowie ein unmissverständliches Plädoyer für Zivilcourage und das Eintreten gegen jede Art von Ungerechtigkeit.
Gleichzeitig war der Vortrag aber auch eine historische Zeitreise in das zurückliegende Jahrhundert mit einem einmaligen interkontinentalen Akzent. Prof. Rosenberg, die in Buenos Aires zuhause und Tochter von Holocaust-Überlebenden ist, lernte Emilie Schindler 1990 in der Hauptstadt Argentiniens kennen. Daraus entstand eine tiefe Freundschaft, die bis zum Tode Emilie Schindlers im Jahr 2001 andauerte.
Darüber hinaus bewahrt Prof. Rosenberg seitdem den Schatz der Erinnerungen und das Vermächtnis des Ehepaares Schindler. Es ist ihr Antrieb und ihre Lebensaufgabe, davon zu berichten. Dies zog die Schülerinnen und Schüler sowie die anwesenden Mitglieder des Kollegiums sofort in den Bann. Wissenschaftlich fundiert, interaktiv sowie absolut authentisch – das kam an und ist in der heutigen Zeit wichtiger denn je. Deutlich wurde dies nicht nur am Applaus, auch die Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer zeigten, dass alle Anwesenden diesen Vortrag noch lange in sich bewegen werden. Eines steht jetzt schon fest. Frau Prof. Rosenberg wird wiederkommen und sicher wird man auch dann wieder eine Stecknadel fallen hören können.
C. Carls, Redaktion Website der Julius-Leber-Schule