Samstag, 20. März 2021

Kein Halleluja aus Argentinien. Wie ein reicher Staat zerrüttet wurde und weiterhin wird. No cantemos victoria de Argentina. Como un estado rico fue destruido y lo sigue siendo aún.

Samstag, 20.März 2021. Ein regnerischer Tag hier in Buenos Aires. Heute beginnt der Herbst in der Südhalbkugel und genau vor einem Jahr wurde die längste Quarantäne der Welt verordnet mit dem  Versprechen der Regierung, wir würden alle gesund bleiben, wenn wir uns an Regelungen beinahe "unter Hausarrest" halten. Ich werde niemals vergessen, wir durften unsere Wohnungen nicht verlassen, Geschäfte wurden geschlossen, wenn man den Hund rausführte, wurde von der Polizei angehalten und gefragt, wo man wohnt, denn weiter als 500 Meter von dem Wohnort durfte keiner sich bewegen. Einmal ging ich aus Versehen noch einen Block weiter und eine Polizeistreife wollte mich ins Polizeirevier führen, sogar mit Hund. . . Ich hatte keine Angst vor den Uniformierten, denn in der Zeit der Militärdiktatur , ich war damals viel junger und ohne Hund auf der Straße, wurde ich wegen nichts verhaftet und 24 Stunden "verhört". Dann zum Glück haben mich freigelassen. Also wovor sollte ich mich vor zwei nicht einmal richtig getrimmte jungen Polizisten, die ihre Macht bei eine Frau mit Hund gelten lassen wollten. Als Hinweis möchte ich noch sogar hinzufügen, dass einen Teil der neuen Polizisten, die erst seit 2020 an der Kraft tätig sind, haben ihr Zeugnis  online gemacht, also keine Übung, keine Erfahrung, nichts so  einfach  laufen rum mit einer Waffe, wann, wie, weshalb die Waffe nutzen sollen/müssen haben sie gar keine Ahnung, wie sie Gewalt bekämpfen oder Ordnung schaffen . . . na ja, es ist mir alles ein Rätsel. Jedenfalls die zwei Polizisten, die zu mir sagten, "Steigen Sie in das Auto ein und lassen den Hund  angebunden am Baum. . ." haben von mir auch was Richtiges gehört. 

Mit meinen Ausführungen will ich nur die Lage beschreiben und damit hoffe ich klar und deutlich gewesen zu sein.

Es kamen Notstandsdekrete in rauer Menge, eine nach der anderen. Man durfte die Stadt nicht verlassen, um ins Krankenhaus zu gehen, musste man vom Arzt einen Attest geben lassen und auch online  eine Fahrgenehmigung gültig nur für den Tag beantragen. . . und dies nur 3 mal die Woche. Und so bis Ende Oktober, dann durften wir nach Deutschland fliegen. Wenn man mich frag, ob  mit solchen Maßnahmen die Zahl der Infizierte runter ging. . . ach wo! Insgesamt gibt es offizielle Statistiken von ca. 54.000 Tote, bestimmt mehr, denn Obdachlose, die immer mehr gibt sowohl in Buenos Aires als auch im Landesinnern, weiß man überhaupt nicht. Die Wirtschaft leidet unter diesem ewigen Shutdown: 90.000 Geschäfte mussten ihre Tore für immer schließen. Argentinien hat eine Bevölkerung von 44 Mio., ist ein weites und langes Land, super reich an Bodenschätzen, einst Getreidekammer der Welt. Unsere Währung war 1945 die drittstärke in der Welt hinter dem US Dollar und Britischen Pfund. 

Aber die falsche Politik und die korrupten oder zu labilen Politiker haben dieses Land ausgeblutet. So ausgeblutet, dass nun wir Argentinier nicht in der Lage sind Impfstoffe gegen Corona zu kaufen. Nur 1.5% der gesamten Bevölkerung ist erst geimpft , wann die nächste Lieferung und von wo kommt, weiß nur der liebe Gott. Obwohl  immer gesagt wurde, Gott sei Argentinier, diesmal  scheint Gott uns vergessen zu haben. Wir befinden uns wirtschaftlich, sozial, politisch, gesundheitlich in einer Art Babylon. Babylonisch sind nur nicht die Politiker, die sich an ersten Stelle, egal wie alt oder gesund oder krank sind, sich impfen ließen. Uns wurden die Impfstoffe, die mit unserem Geld bezahlt wurde einfach gestohlen. Die Regierung hat  VIP Zentren für sich selbst errichten lassen und wir normal Sterbende, Otto normal Verbraucher haben einfach nichts.

Die argentinische Regierung hatte sich viel von Putin  versprochen, auch wollte Gelder unter dem Tisch bei Pfizer und anderen Chemiewerken, aber um mit Großen Karten zu spielen, muss man einfach können. Und die Unfähigkeit, die Ignoranz, die Clown Auftritte dieser Regierung ist  weltweit  beschämend  nicht vorzeigbar.

Anstatt die Armut mit Bildung zu bekämpfen, unterhalten die Politiker die Vetternwirtschaft und so ergeben sich Generationen ohne Arbeitskultur. Argentinien ist  das achte größte Land der Welt mit wenig  für die Fläche des Landes, Einwohnern. Es gibt eine Makrozephalie , denn 90 % der Arbeitende leben in Buenos Aires und Provinz Buenos Aires. Viele der Obdachlose, der Elend Siedlungen, die selbst in der Stadtmitte sind oder am Rande wollen nicht in der Provinz arbeiten, wo wirklich viel mehr Chancen sind, jedoch für diejenigen, die  arbeiten wollen. Wie kann dann eine Regierung die extreme Armut (40%) bekämpfen? Die Regierung braucht Stimmen für die Wahlen und verteilt unter diese  Schicht Gelder der Steuerzahler. Aber nun die Lage platzt an allen Nähten, weil  dazu haben wir eine Pandemie.

Ich frage mich selbst, wie wird nun die zweite Welle des Virus sein? Ohne Teste, ohne Impfungen, ohne Gesundheitssystem? Den lieben Gott anzubeten, hilft nicht, nicht in diesem Sinne. Jedoch den Bulle an die Hörne packen und ran an die Arbeit! Aber dafür  sind diese Gruppe  der Politiker zu faul, zu korrupt, so unmoralisch.

Draußen regnet es ununterbrochen weiter und meine Zeit zu tiefen Überlegungen und Nachdenken über Argentinien ist zu Ende, ich muss arbeiten.

Allen ein schönes Wochenende wünschend und bis auf bald wieder, wenn jemand nicht versucht mich still schweigen zu lassen.