Wir sind erst zehn Tage in Argentinien und es ist so viel passiert. Innerlich vermisse ich den beinah ordentlichen Alltag in Deutschland , obwohl an jedem Tag wir in verschiedenen Städten waren, mit vielen, vielleicht zu vielen Veranstaltungen innerhalb kurzer Zeit, trotz Bahnstreik, Bahnverspätungen, Schneesturm in München und daher spätere Ankunft in Buenos Aires. Aber immerhin der Tag hatte einen Verlauf.
Hier in Buenos Aires lebt man in einem durch, denn die Geschehnisse, Ereignisse überholen die menschliche Kapazität der Wahrnehmung.
Vorige Woche Sonntag, vor acht Tagen übernahm Javier Milei die neue Regierung Argentiniens. Nach so vielen Jahren Peronismus, Kirchnerismus neue Winde tun dem Land, dem Volk irgendwie gut.
Er kündigte in seiner Rede an, es gäbe kein Geld, und alles müssen sich ab jetzt den Gürtel enger schnallen. Vor allem "der Staat". Von 18 Ministerien, reduzierte er auf eine Zahl von 9. Er kam gleich am Montag darauf mit einem strikten Wirtschaftspaket, keinen Plan, sondern es handelt sich um dringende Maßnahmen gegen eine Katastrophe, die die alte Regierung hinterließ: Eine Hyperinflation von 165% im Jahr. Seine Absicht ist den argentinischen Peso zu dolarisieren.
Ist es möglich? Überhaupt nicht, weil die Zentralbank keine U$D in Reserven mehr hat. Das Land, die Wirtschaft wurde ausgeplündert, die Ministerien "ausgeraubt", die Auslandschuld ist so hoch, dass die Kinder unserer Kinder und deren Kinder, noch bevor sie geboren werden schon viel Geld schulden.
Ich war bei der Regierungsübernahme, ich hörte mir seine Worte, seine Redewendungen, die waren die Gleichen wie vor drei Jahren, als er aus dem Nichts in Fernsehsendungen auftauchte und über Wirtschaft sprach.
Warum wurde er zum Präsidenten gewählt und wer hat ihn gewählt, obwohl eine Rechtstendenz aufzeichnet? Die Gesellschaft hatte satt von den alten Regierungen, alle Politiker versprachen viel, machten aber wenig oder gar nichts. Unsere Wirtschaft ging Jahr zu Jahr zu Grunde. Die Armut beträgt ca. 48% der Bevölkerung, die Korruption, die Drogenmafia wurden zu Herrscher vieler Provinzen. Wir waren das Land mit dem höchsten Rekord an Ausgangssperre während der Pandemie, ca. 8 Monate wurden wir durch DNU , Notdekreten eingeschlossen. Es wurde sogar mit den Impfungen große Geschäfte gemacht, und an erster Stelle wurden die Politiker, die Freunde der Politiker und nicht das Volk geimpft, mit Impfungen ohne Erlassung, wie z.B. Sputnik, Covid Shield aus Indien u.a. I selbst habe einen Cocktail an Impfungen im Körper.
Die Beziehungen von Argentinien zu Venezuela, Kuba, Iran. China, Putin waren "zu" eng. Die Vetternwirtschaft herrschte überall!
Wir hatten eine Vize-Präsidentin, Christina Kirchner, gegen sie laufen über 13 Prozesse und erhält eine Stange Geld an Rente, während ein normaler Rentner über die Runde überhaupt nicht auskommt, obwohl er sein ganzen Leben geschuftet hat.
Die Menschen waren hoffnungslos, ermüdet und wollten einem Neuen eine Chance geben. Ob es das Richtige ist, wird sich in den nächsten Monaten erfahren.
Währenddessen müssen wir viel Geduld und Mäßigkeit haben. Eine andere Option gab es nicht.
Lassen wir uns "angenehm" überraschen, was auf Argentinien demnächst zukommt!