Montag, 22. März 2021

Prof. Erika Rosenberg an der Goethe Schule. Projekttag

 Erika Rosenberg, die Biographin von Oskar und Emilie Schindler, spricht vor den Abschlussklassen der Goethe Schule über „besungene“ und „unbesungene Helden“ aus der Zeit der nationalsozialistischen Barbarei.

(Von Frank Forster)

Ein elegant gekleideter Mann, hoch zu Roß, das Parteiabzeichen deutlich sichtbar am Revers, das Gesicht wie festgefroren, Maschinengewehrsalven, Schreie, die Kamera schwenkt in eine dicht bevölkerte Straße, wo Menschen wie Vieh zusammengetrieben werden; Koffer, Wertsachen und Einrichtungsgegenstände fliegen aus Fenstern und von Balkonen auf den Asphalt, Wehrmachtssoldaten nehmen wahllos Erschießungen vor und über alledem – welch ein Kontrast! – beschwört ein jiddisch singender Kinderchor eine vergangene, heile Welt: „Ein Feuer brennt auf dem Herd und es ist warm in dem kleinen Haus“. Ein Farbfleck inmitten des schwarz-weiß gedrehten Schreckens: Man erkennt ein kleines Mädchen in rotem Mantel, das unbeachtet umherirrt. Die Kamera ist wieder bei dem Mann auf dem Pferd, seine entsetzten Augen folgen dem Mädchen. Es wird doch überleben! Spielbergs mit 7 Oskars prämiertes Meisterwerk verweigert seiner Hauptfigur den Gefallen. Allein bei der Räumung des jüdischen Ghettos von Krakau werden 2000 Juden auf bestialische Weise ermordet. Das Mädchen – so will es die Dramaturgie – ist ebenfalls darunter. In einer der nächsten Einstellungen wird Oskar Schindler es wiedersehen, leblos und verschmutzt auf einem Holzkarren, den man mühsam durch den Matsch zieht.  

Jedem Zuschauer des Streifens sind diese Szenen im Gedächtnis eingebrannt, mit denen die Wandlung des Unternehmers und NSDAP-Mitglieds Schindler plausibel gemacht wird. War er zuvor mit der Absicht nach Krakau gekommen, möglichst schnell reich zu werden, so verwandelt er sich jetzt in einen Retter und Helden, der ebenso geschickt wie aufopferungsvoll darum kämpft, 1200 jüdische Zwangsarbeiter vor dem sicheren Tod zu bewahren. In einem zwanzig Jahre nach Kriegsende in Deutschland aufgezeichneten Interview erklärt er lapidar: „Ein denkender Mensch, der mit dem inneren Schweinehund siegreich fertig wurde, musste einfach helfen; es gab keine andere Möglichkeit.“ 

Die Schriftstellerin, Journalistin, Übersetzerin und Biographin Erika Rosenberg – 2015 erscheint ihre erfolgreiche Biographie „Als ich mit dem Papst U-Bahn fuhr“ auf Deutsch – hält an diesem Montagvormittag in der Aula der Goethe Schule einen Powerpoint-Vortrag über die Hintergründe des Films und führt anschließend mit den Schülern des 12. Jahrgangs einen Workshop durch. Ihre langjährige journalistische Auseinandersetzung mit dem Thema hat mittlerweile zu einer ganzen Reihe von Buchveröffentlichungen geführt, darunter: „In Schinders Schatten. Emilie Schindler erzählt ihre Geschichte“ (1997) und „Oskar Schindler: Seine unbekannten Helfer und Gegner“ (2012). Allerdings hegt sie einen entscheidenden Vorbehalt gegenüber dem Hollywood-Streifen:  

Was Spielbergs Hauptfigur angeht, ist Erika Rosenbergs Einschätzung eindeutig: Ein „Halunke, Hasardeur, Bonvivant und Frauenheld“, der zwei uneheliche Kinder zeugte, es leidenschaftlich genoss im Mittelpunkt zu stehen, mit großer Leichtigkeit die Sympathien seiner Umgebung errang, ausgiebig dem Luxus frönte, sein Geld mit vollen Händen ausgab und im Geschäftlichen umsichtig wie scharfsinnig agierte, so dass keines seiner kostspieligen Geschenke und Bestechungen ihn selbst je in die Bredouille brachten. Wer sonst, wenn nicht ein gerissener Menschenfänger wie er hätte es fertig gebracht, den verrohten Lagerkommandanten Amon Göth – „Ich bin Göth, ich bin Gott!“ – derart  für sich einzunehmen, dass er ihm nicht nur seine Sekretärin Ruth Irene Kalder unterjubeln konnte, sondern auch die Erlaubnis abtrotzte, die 1200 jüdischen Zwangsarbeiter seiner Emailwarenfabrik im eigenen Lager in der Lipowastraße in Sicherheit zu bringen.  

Nach dem Krieg verlässt den Unternehmer das Glück. Das „Abenteuer“ Argentinien, 1949 mit seiner Frau Emilie begonnen, bricht er  1957 ab, um in Deutschland einen „Lastenausgleich“ für seine verlorengegangenen Firmen zu beantragen. Die 47 000 DM, die ihm statt der geforderten zwei Millionen ausgezahlt werden, sind schnell wieder ausgegeben. Wenig nützt ihm auch, dass sich Fritz Lang begeistert vom selbst verfassten Drehbuch über seine Erlebnisse in Polen zeigt – noch ist die Zeit nicht reif für einen positiven deutschen Helden. Erika Rosenberg entdeckt das Drehbuch vor knapp zwei Jahren in der Vanderbilt Universität, Nashville und stellt es an diesem Vormittag unseren Schülern zusammen mit einem umfangreichen Materialband, darunter natürlich auch die berühmte Liste, zur Verfügung. Schindler jedenfalls kommt nicht mehr auf die Beine, was immer er auch anstellt und bleibt bis zu seinem Tod, am 9. Oktober 1974 in Hildesheim, auf die finanzielle Hilfe seiner „Schindlerjuden“ angewiesen.  

Als Erika Rosenberg 1990 das Haus von Emilie Schindler in San Vincente zu Recherchezwecken betritt, verwandelt sich, wie sie betont, für immer ihr Leben. Ohne zu zögern nimmt sie sich der gebrechlichen alten Dame an und das „bescheidene Wohnzimmer mit den kahlen Wänden und den alten Möbeln“ wird in den folgenden elf Jahren ihrer Freundschaft zu ihrem „Zuhause“; zum „ruhigen Ufer“, von dem sie „lange und rastlose Jahre“ geträumt hat. Von nun an betrachtet sie es als ihre Aufgabe, die Frau neben Oskar Schindler dem Vergessen zu entreißen. 

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland sieht Emilie Schindler ihren Mann nie wieder und selbst von seinem Tode erfährt sie eher durch Zufall; ein Bekannter macht sie auf seine Todesanzeige in „La Nación“ aufmerksam. Die „Bekanntschaft mit Oskar verdanke ich der Elektrizität“, sagt sie ihrer Biographin, darauf anspielend dass ihr späterer Ehemann ihrem Vater, einem wohlhabenden Bauern aus Alt Moletein, im heutigen Tschechien, einst einen Elektromotor andrehte. Oskar Schindler ist die Liebe ihres Lebens, dies und ihre streng katholische Erziehung hätten es ihr nie erlaubt, sich von ihm scheiden zu lassen. 

In seinem vielgepriesenen Opus magnum besingt Spielberg die Heldentaten Oskar Schindlers und übersieht dabei sträflich die Frau an seiner Seite. Als er sie zusammen mit den „Schindlerjuden“ für die letzte Szene seines Filmes nach Jerusalem einlädt, hält er sie gar für eine der Geretteten, während sie in Wirklichkeit eine entscheidende Rolle bei der Rettung spielte. Nicht nur, dass sie die ganze Zeit über in Krakau ist – als Schindler im Januar 1945 verreist, ist sie es, die 120 halbverhungerte Juden, die fast drei Wochen ohne Lebensmittel in einem Güterwaggon auf ihren Abtransport ins KZ gewartet haben, in der Fabrik aufnimmt und in einem eigens aufgebauten Lazarett gesundpflegt. 

„Es ist eine große Ehre für mich, von der „Goethe Schule“ eingeladen worden zu sein“, erklärt Erika Rosenberg zum Abschluss der Veranstaltung und zeigt auf ihre goldene Ehrenmedaille mit dem grün gerahmten G der Schule, die sie an einer Kette um den Hals trägt, „immerhin habe ich hier von 1980-2001 als Lehrerin an der Humboldt-Akademie gewirkt und hier hat auch mein Sohn 1991 sein Abitur gemacht.“ Zum ersten Mal an diesem Montagvormittag müssen wir Frau Rosenberg korrigieren: Nicht sie, sondern wir haben allen Grund uns geehrt zu fühlen. 

Webinar über eine mutige und zivilcouragierte Frau, Hilde Albrecht, die Geheimagentin von Oskar Schindler

 

Photo by Aktion Zivilcourage e.V. on March 10, 2021. May be an image of 1 person and text that says '25 März 25.März2021 2021 Die Geheimagentin Hildegard Albrecht Erika Rosenberg erzählt über die Retterin von 300 jüdischen Frauen'.

Webinar "Hintergründe des Filmes Schindlers Liste" organisiert von dem Jugengering Dortmund, "Botschafter/innen der Erinnerung"

 


Samstag, 20. März 2021

Kein Halleluja aus Argentinien. Wie ein reicher Staat zerrüttet wurde und weiterhin wird. No cantemos victoria de Argentina. Como un estado rico fue destruido y lo sigue siendo aún.

Samstag, 20.März 2021. Ein regnerischer Tag hier in Buenos Aires. Heute beginnt der Herbst in der Südhalbkugel und genau vor einem Jahr wurde die längste Quarantäne der Welt verordnet mit dem  Versprechen der Regierung, wir würden alle gesund bleiben, wenn wir uns an Regelungen beinahe "unter Hausarrest" halten. Ich werde niemals vergessen, wir durften unsere Wohnungen nicht verlassen, Geschäfte wurden geschlossen, wenn man den Hund rausführte, wurde von der Polizei angehalten und gefragt, wo man wohnt, denn weiter als 500 Meter von dem Wohnort durfte keiner sich bewegen. Einmal ging ich aus Versehen noch einen Block weiter und eine Polizeistreife wollte mich ins Polizeirevier führen, sogar mit Hund. . . Ich hatte keine Angst vor den Uniformierten, denn in der Zeit der Militärdiktatur , ich war damals viel junger und ohne Hund auf der Straße, wurde ich wegen nichts verhaftet und 24 Stunden "verhört". Dann zum Glück haben mich freigelassen. Also wovor sollte ich mich vor zwei nicht einmal richtig getrimmte jungen Polizisten, die ihre Macht bei eine Frau mit Hund gelten lassen wollten. Als Hinweis möchte ich noch sogar hinzufügen, dass einen Teil der neuen Polizisten, die erst seit 2020 an der Kraft tätig sind, haben ihr Zeugnis  online gemacht, also keine Übung, keine Erfahrung, nichts so  einfach  laufen rum mit einer Waffe, wann, wie, weshalb die Waffe nutzen sollen/müssen haben sie gar keine Ahnung, wie sie Gewalt bekämpfen oder Ordnung schaffen . . . na ja, es ist mir alles ein Rätsel. Jedenfalls die zwei Polizisten, die zu mir sagten, "Steigen Sie in das Auto ein und lassen den Hund  angebunden am Baum. . ." haben von mir auch was Richtiges gehört. 

Mit meinen Ausführungen will ich nur die Lage beschreiben und damit hoffe ich klar und deutlich gewesen zu sein.

Es kamen Notstandsdekrete in rauer Menge, eine nach der anderen. Man durfte die Stadt nicht verlassen, um ins Krankenhaus zu gehen, musste man vom Arzt einen Attest geben lassen und auch online  eine Fahrgenehmigung gültig nur für den Tag beantragen. . . und dies nur 3 mal die Woche. Und so bis Ende Oktober, dann durften wir nach Deutschland fliegen. Wenn man mich frag, ob  mit solchen Maßnahmen die Zahl der Infizierte runter ging. . . ach wo! Insgesamt gibt es offizielle Statistiken von ca. 54.000 Tote, bestimmt mehr, denn Obdachlose, die immer mehr gibt sowohl in Buenos Aires als auch im Landesinnern, weiß man überhaupt nicht. Die Wirtschaft leidet unter diesem ewigen Shutdown: 90.000 Geschäfte mussten ihre Tore für immer schließen. Argentinien hat eine Bevölkerung von 44 Mio., ist ein weites und langes Land, super reich an Bodenschätzen, einst Getreidekammer der Welt. Unsere Währung war 1945 die drittstärke in der Welt hinter dem US Dollar und Britischen Pfund. 

Aber die falsche Politik und die korrupten oder zu labilen Politiker haben dieses Land ausgeblutet. So ausgeblutet, dass nun wir Argentinier nicht in der Lage sind Impfstoffe gegen Corona zu kaufen. Nur 1.5% der gesamten Bevölkerung ist erst geimpft , wann die nächste Lieferung und von wo kommt, weiß nur der liebe Gott. Obwohl  immer gesagt wurde, Gott sei Argentinier, diesmal  scheint Gott uns vergessen zu haben. Wir befinden uns wirtschaftlich, sozial, politisch, gesundheitlich in einer Art Babylon. Babylonisch sind nur nicht die Politiker, die sich an ersten Stelle, egal wie alt oder gesund oder krank sind, sich impfen ließen. Uns wurden die Impfstoffe, die mit unserem Geld bezahlt wurde einfach gestohlen. Die Regierung hat  VIP Zentren für sich selbst errichten lassen und wir normal Sterbende, Otto normal Verbraucher haben einfach nichts.

Die argentinische Regierung hatte sich viel von Putin  versprochen, auch wollte Gelder unter dem Tisch bei Pfizer und anderen Chemiewerken, aber um mit Großen Karten zu spielen, muss man einfach können. Und die Unfähigkeit, die Ignoranz, die Clown Auftritte dieser Regierung ist  weltweit  beschämend  nicht vorzeigbar.

Anstatt die Armut mit Bildung zu bekämpfen, unterhalten die Politiker die Vetternwirtschaft und so ergeben sich Generationen ohne Arbeitskultur. Argentinien ist  das achte größte Land der Welt mit wenig  für die Fläche des Landes, Einwohnern. Es gibt eine Makrozephalie , denn 90 % der Arbeitende leben in Buenos Aires und Provinz Buenos Aires. Viele der Obdachlose, der Elend Siedlungen, die selbst in der Stadtmitte sind oder am Rande wollen nicht in der Provinz arbeiten, wo wirklich viel mehr Chancen sind, jedoch für diejenigen, die  arbeiten wollen. Wie kann dann eine Regierung die extreme Armut (40%) bekämpfen? Die Regierung braucht Stimmen für die Wahlen und verteilt unter diese  Schicht Gelder der Steuerzahler. Aber nun die Lage platzt an allen Nähten, weil  dazu haben wir eine Pandemie.

Ich frage mich selbst, wie wird nun die zweite Welle des Virus sein? Ohne Teste, ohne Impfungen, ohne Gesundheitssystem? Den lieben Gott anzubeten, hilft nicht, nicht in diesem Sinne. Jedoch den Bulle an die Hörne packen und ran an die Arbeit! Aber dafür  sind diese Gruppe  der Politiker zu faul, zu korrupt, so unmoralisch.

Draußen regnet es ununterbrochen weiter und meine Zeit zu tiefen Überlegungen und Nachdenken über Argentinien ist zu Ende, ich muss arbeiten.

Allen ein schönes Wochenende wünschend und bis auf bald wieder, wenn jemand nicht versucht mich still schweigen zu lassen.


Montag, 15. März 2021

Eine wunderbare Anerkennung und immense Ehre und Freude. Das beste Geschenk, das ich erhalten kann, ein Bilderbuch mit meiner Arbeit. Un gran reconocimiento a mi trabajo, un honor y alegría la publicación de un libro de una escuela sobre mi trabajo,



Es war ein turbulentes Jahr 2020, und so wie es nun aussieht wird auch dieses Jahr sehr schwierig. Weltweit sind Menschen betroffen. Manche werden krank, andere haben das Glück  an Corona nicht infiziert zu sein, jedoch leidet man unter seelischen, psychischen, sozialen, wirtschaftlichen Folgen. Wer ist nicht betroffen? Trotzdem sollte man nicht die Hoffnung verlieren, ganz im Gegenteil , positive Gedanken helfen um sich umzuwandeln, sei es beruflich, seelisch, familienbedingt. Im Leben braucht der Mensch immer Umbrüche und die beginnen ausgerechnet mit Ausbrüchen. Daher fassten wir den Entschluss im Oktober 2020 nach Deutschland zu fliegen. Ich hatte ein komisches Gefühl am Flughafen, im Flugzeug, im Flug, dann auch bei unserer Ankunft in Deutschland. Und wie wäre, wenn wir krank würden. . . Wohin dann? Nach Golgota. . . Wir die Weltpendler, die niemals vor Reisen Angst hatten, die sich schon unter verschiedenen Gefahren unterwegs litten, die im Jahre 2001/2 in Argentinien alles verloren hatten. Wovor sollten wir uns  diesmal bangen? Vor einem Virus? Ja, ich hatte Angst, ich habe Angst noch. . . Fast am nächsten Tag unserer Ankunft in München haben wir uns super eingelebt. Einkäufe bei Rewe in Pasing, unsere vertraute Welt präsentierte sich vor uns. Lochhausen, die Eichelhäherstraße bei Wild, im Wildalm waren wir wieder Zuhause. 

 Einige Vortragstermine konnten wahrgenommen werden, sonst alles online, aber funktionierte es. An der Reihe waren Nürnberg, Dessau, Dortmund und zuletzt die Pfalz, und noch kurz vor dem Shutdown. 

Ludger Grünewald und Leiter Matthias Fritsch in der BBS Donnersbergkreis Rockenhausen haben uns  mit viel Wärme, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Freundlichkeit empfangen. Programmiert waren es insgesamt fünf Veranstaltungen, leider durften nur zwei gehalten werden. Der letzte Vortrag fand am Dienstag, den 14.Dezember 2020 statt. Die Schüler schenkten mir trotz der heiklen Lage große Aufmerksamkeit, stellten Fragen, die Veranstaltung wurde sogar mit musikalischer Einrahmung gestaltet. An diesem Nachmittag verabschiedete ich mich von Leiter Fritsch, von Lehrer Grünewald, von der Konrektorin und anderen Lehrern. Am gleichen Tag  fuhren wir mit dem Zug nach München zurück. Wir stiegen in Mannheim in den ICE ein. Die Waggons sahen gespenstig aus, leer, verlassen. Im Innern wollte ich so schnell wie möglich in Lochhausen ankommen und mich schon auf unseren Rückflug vorbereiten. Ich hatte eine unheimlich interne Angst, einen Drang. Ich wusste wirklich nicht mehr, wo ich mich  wohl fühlen könnte, Lochhausen, Buenos Aires, Necochea an der südatlantischen Küste? Ein ungemütliches und unsicheres Gefühl. Ich musste einfach weg, weg von meiner zweiten Heimat, aber wohin ? nach Argentinien, nein, diesmal war ich auch gar nicht mehr sicher. Vor uns stand noch die PCR Teste, wieder die Flughäfen, einpacken, auspacken, abfliegen, ankommen, Polizeikontrollen, Vorlegen der Reisepässe, alle bis dahin ganz gewöhnliche Tätigkeiten, jedoch nicht diesmal.

Den argentinischen Sommer war verbunden mit viel, zu viel Arbeit, mit Projekten, Webinaren, Online Konferenzen, rumtelefonieren, aber auch Wald und Strandwanderungen mit meinem loyalen Mann José und Madame Daphne, auch habe ich geturnt und bin geschwommen, aber nicht mit der  bekannten Leidenschaft , sondern mit einem merkwürdigen Empfinden.

Seit zwei Wochen sind wir wieder in Buenos Aires, ein Moloch, eine  unheimliche Stadt geworden mit viel Chaos, Unordnung, mit vielen Obdachlosen, Bettlern, Menschen, die aus der Mittelschicht ganz unter gefallen sind, in einen dunklen Abgrund. Seit einem Jahr haben wir Lockdown mit Lockerungen, aber für die Wirtschaft, für die Ämter, eine wahre Katastrophe. 40.000 Geschäfte mussten nur in der City geschlossen werden. Die Innenstadt wirkt wie eine Ameisenhaufen ohne Haufen. Menschen kommen und gehen aber die Läden haben ihre Türe für immer geschlossen. Ein trauriger Anblick von diesem Land, einst die Getreidekammer der Welt.

 Heute änderte sich mein Gemüt als ich einen Umschlag aus der Heimat meiner Eltern  bekam. Ein wunderschönes Bilderbuch über meine Arbeit herausgegeben von der BBS mit einer sehr herzlichen Widmung eine tolle Erinnerung, die mich ehrt, freut und nährt meine Seele und mein Herz mit einem existentiellen  Elixier. 

Ich sage vielmals Danke Schön für  das schönste Geschenk aus der Pfalz! 

Lieber Ludger, lieber Matthias und Kollege wir sehen uns bald wieder und bestimmt VENCEREMOS!

 

Dienstag, 9. März 2021

Webinar Reihe Aktion Zivilcourage Pirna über das Thema Emilie und Oskar Schindler und die Geschichte und Helfer um sie. Ciclo de webinares de la Acción Coraje civil de Pirna en Sajonia

 

Am Abend des 25.02.21 hatten wir das Vergnügen in einer digitalen Veranstaltung die Zeitzeugin der zweiten Generation Prof. Erika Rosenberg, Freundin von Emilie Schindler, zu Gast zu haben. Bei dem Vortrag mit Diskussion wurden unter anderem Antworten auf die Frage gegeben „Wer waren eigentlich Emilie und Oskar Schindler?“.

Am Donnerstag Abend, den 25.02.2021 verfolgten rund 150 Zuschauer*innen per Zoom den Vortrag mit anschließender Diskussion zu Emilie und Oskar Schindler. Die Zeitzeugin der zweiten Generation Prof. Erika Rosenberg gab persönliche Einblicke in das Leben der Familie Schindler und die berühmte "Schindlers Liste".

Die Geschichte(n) der Schindlers: Die persönliche Geschichte und die Geschichte des Nationalsozialismus

Prof. Rosenberg ist, wie sie selbst sagt, „Sprachrohr“ des Ehepaars Oskar und Emilie Schindler und berichtete eindrücklich vom Leben und Wirken der engagierten Schindlers. Das Ehepaar rettete zwischen 1939 und 1945 etwa 1.200 Jüdinnen und Juden vor der Deportation und Vergasung. Dabei opferten sie ihr Vermögen und waren bereit ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Erika Rosenberg gibt Einblicke in die ganz persönliche Geschichte der Schindlers und verknüpft diese mit der Geschichte des Nationalsozialismus. Immer wieder stellt sie auch einen Bezug zu dem Film „Schindlers Liste“ her.

Erika Rosenberg und ihre Beziehung zu den Schindlers

Prof. Erika Rosenberg sagt sie möchte gegen das Vergessen unbesungener Held*innen eintreten. Als Tochter jüdischer Holocaust-Überlebender ist auch ihre Geschichte mit der Geschichte der Schindlers verbunden. Auch persönlich hat Erika Rosenberg eine Verbindung zu Emilie Schindler geknüpft. Sie begleitete sie bis zu ihrem Tod 2001 und wurde Erbin der Geschichte der Familie Schindler.

Die Fragerunde im Anschluss an den Vortrag

Nachdem das Publikum sich mehrmals für den anregenden Vortrag bedankte, wurden Fragen an Erika Rosenberg gestellt und es entstand eine rege Diskussion. Unter anderem wurde nach der Rolle der Schindlers in Bezug zu einzelnen Schicksalen von Jüdinnen und Juden gefragt. Erika Rosenberg konnte auch hier einen Einblick in die alltäglichen, aber oft gefährlichen Taten der Schindlers zur Unterstützung jüdischer Arbeiter*innen geben. „Es war keine Aktion an einem Tag“, sondern viele einzelne Aktionen über einen langen Zeitraum. Außerdem wurde Prof. Rosenberg danach gefragt, wie sie sich in der Rolle der Erbin der Geschichte der Schindlers fühle. Sie antwortete, dass dies kein leichtes Erbe sei, aus ihm allerdings auch etwas Gutes erwachsen könne. „Die Geschichte gibt uns die Chance zu hoffen“ und „wir lernen aus der Vergangenheit“, so Erika Rosenberg.

Weitere Veranstaltungen

Wir laden Sie herzlich zu weiteren Veranstaltungen mit Prof. Erika Rosenberg ein.

  • 25.03.2021  Hilde Albrecht die Geheimagentin und Schindlers Geliebte  29.04.2021  Hintergründe zum Film Schindlers Liste