Januar in Buenos Aires. Eine verheerende Hitzewelle macht uns zu schaffen. Während extreme Minus Temperaturen in der Nordhalbkugel Amerikas viele Toten fordern, rächt sich hier die Natur mit unglaublich hohen. Dazu kommt, dass viele Stadtteile von Buenos Aires seit Wochen keinen Strom und kein Wasser haben. Dazu kommt, dass eine der wichtigsten Autobahnen, die die Stadt umgibt seit Tagen von Demonstranten gesperrt ist. Die Stadt ist zum Chaos geworden. Die Behörden scheinen auf einem anderen Planet zu sein. Es gibt keine Anlaufstelle, wohin man sich wenden kann.
Ich frage mich, wo sind die Politiker und Regierende, die vom Volk gewählt wurden. Die Präsidentin ruht in ihrer Villa im wunderschönen Süden des Landes aus, andere Funktionäre, die funktionieren sollten, ruhen im Ausland aus. . . und hier im Lande sind die Bürger in einem fast kopflosen Staat. Wie weit ist man von der Bezeichnung Demos und Kratos, ein notwendiges Wort in jeder Sprache und jede Ecke dieser Welt. Aber man vermisst sie. Ich vermisse sie sehr. Wie weit ist man von der Bezeichnung Solidarität, Menschenrechte, die heute so oft falsch verwendet wird.
Und ich? ich arbeite an meinen Projekten ununterbrochen weiter. Viele Gespräche habe ich schon mit Menschen geführt, die Zeugen sind Jorge Begoglios´ Aktivitäten in der Vergangenheit. Meine Arbeit schreitet voran, ich bin glücklich aber wenn ich eine Schnaufpause einlege, schaue um mich herum und werde sehr, sehr traurig.
Aus dem Tagebuch einer Autorin, die eben eine kurze Pause eingelegt hat.