Dienstag, 21. Dezember 2010

Ankunft in Buenos Aires

Nach  so vielen Monaten schien mir Buenos Aires eine völlig  fremde Stadt. Schon am Flughafen hatte ich  das Gefühl in meiner Heimatstadt Touristin zu sein. Ein ganz seltsamer Gedanke überkam mir. Zum ersten Mal  hatte ich Deutschland sehr nostalgisch verlassen. Aber nun nach  einigen Tage kehrte das Gewöhnliche ein. Buenos Aires, die pulsierende Metropole  am Rio de la Plata!
Der südamerikanische Sommer lässt sich mit  seinen Hochtemperaturen zu spüren und auch zu leiden. Andererseits ist der seidenblaue Himmel so wunderschön, dass  ich   ihn stundenlang betrachten könnte. Eine warme Brise, die  Sonnenstrahlen muntern einen nach dem europäischen Winter auf, Aktivitäten im Freien zu unternehmen. Die Tage sind länger, die Dämmerung  hat  ein Hauch  Magie. Blumen blühen, Bäume grünen, Vogelscharen zwitschern im Morgengrauen. Wer denkt beim so einen  herrlichen Wetter zu arbeiten?  Aber man sollte den  wahren Mittelpunkt  finden zwischen Arbeit und Freizeit und Erholung.
Buenos Aires, die südlichste Metropole und Hauptstadt Argentiniens. Paul Zech schrieb in seinem Buch "Michael M irrt durch Buenos Aires":
"Buenos Aires ist eine Stadt, von der man sich in Europa höchst sonderbare Vorstellungen macht. Diese Stadt freilich habe ich nicht gesucht (meine Eltern auch nicht) und ob ich  jemals zu ihr hinfinden werde, scheint mir noch fraglicher.
Vierzig Grad Wärme tags und sieben in der Nacht (es ist nicht immer so) neunzig Grad Feuchtigkeit und tagelang absolute Windstille. . . das sind natürliche Dinge, an die man sich erst gewöhnen muss, wenn man kein Zwanzigjähriger mehr ist. . ."

Ganz anders fand Emilie Schindler  die Stadt:
Erste Eindrücke von der neuen Heimat. Emilie Schindler über Buenos Aires.
"Das Erste, was ich von meiner neuen Heimat sah, war die Silhoute von Buenos Aires, die sich in den braunen Fluten des Rio de la Plata spiegelte. Am Himmel segelten ein paar Möwen umher, die uns willkommen zu heissen schienen. Ich war von dem überraschenden, zugleich bewegenden und eigenartig stillen Anblick so beeindruckt, dass mir unwillkürliche Tränen in die Augen traten".

Gestern habe ich  die folgende Mail von  einem Herrn aus Dahnerhalten, der bei einer meiner Veranstaltungen war.

Subject: Liebe Grüße aus dem verschneiten Dahn

Hallo Frau Rosenberg,
ich hoffe Sie sind wieder mit Ihrem Mann gesund in Argentinien angekommen und es geht Ihnen und Ihrer Familie gut. Ich muss sagen ich war sehr beeindruckt von Ihrem Vortrag und hätte mir nie gedacht, als ich vor Jahren zum ersten Mal den Film von Oskar Schindler sah, dass ich jemand treffen werde der aus erster Hand die tatsächliche Lebensgeschichte von Familie Schindler erzählen kann.
Frau Rosenberg vielen Dank für Ihre freundliche und warmherzige Art. Die Antwort auf meinen Spruch - ich habe noch nie einen Menschen jüdischen Glaubens getroffen und ihm die Hand gegeben – hätte ich nie gedacht, dass die Antwort sein wird – dann hat dich auch noch nie eine jüdische Frau geküsst und es getan hat – danke.
Es war mir eine Ehre.
Schön, dass es solche Menschen wie Sie gibt, die über Grenzen hinweg alles unmenschliche vergessen und in dieser Zeit ein Licht in der Welt sind, wenn auch am anderen Ende über den großen Teich – aber Sie leuchten. Es war eine Bereicherung für mein Leben. Wenn meine fast sechs Jährige Tochter etwas älter ist, dann werde ich mit ihr den Film auch ganz bewusst sehen, sie auf das Mädchen in der roten Jacke aufmerksam machen, welches in den Zug musste und ihr Leben verlor. Ich hoffe sie wird in vielleicht 20 Jahren auch für andere Menschen aufstehen und ein kleines Licht in der Dunkelheit sein.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Zeit, ein Gutes 2011 und liebevolle Menschen die Sie umgeben. Geben Sie Ihre Geschichte weiter! Und besuchen Sie Ihre Wurzeln immer wieder.
Ein herzliches Masel tov aus Dahn
Ihr Andreas Winnwa




 Allen, die meinen Blog mit Interesse besuchen, wünsche ich auf diesem Weg ein gesundes, glückliches und friedvolles Neujahr 2011.