Montag früh am Morgen. Buenos Aires umhüllt von dichter Nebel aufgrund der Brände auf der Delta, die der Mensch selbst verursacht hat ist noch beleuchtet. Noch ist finster, die Kälte würde manche noch eine Weile im Bett bleiben, aber viele stehen auf um zur Arbeit zu gehen, auch zur Schule.
Schultag wie jeden Montag, aber auch für mich und José.
Um 5 Uhr standen wir heute auf, erstens, ich habe immer viele Gespräche wegen Organisation der Vorträge in Deutschland zu führen. Alles steht wirklich sehr zeitnah, jedoch ein kleines Fenster habe ich mir für 2 Workshops an der Pestalozzi Schule zu Buenos Aires mit den Elfer durchzuführen.
80 Schüler geteilt an zwei Tagen, heute und morgen.
Die Autofahrt von Recoleta nach Belgrano R ist nur ein paar Kilometer aber der schrecklich Verkehr in der Stadt, hier und da Stau. Autos, Buse, die fahren hin und her, Motorräder, viele die zur Arbeit gehen, andere die einfach von durchfeiern zurückkommen. Die sind die Schlimmsten, denn niemand weiß, wie nüchtern sie eigentlich am Steuer sind. . .
Buenos Aires, die Stadt der guten Lüfte, eine pulsierende Stadt, im Moment sehr turbulent. Beim positiven Denken bezeichne wir sie als recht abenteuerlich. Jeden Tag präsentiert sich sehr überraschend, sei es politisch, wirtschaftlich, sozial, eine wahre Pandorabüchse, oder besser gesagt völlig im Um- Ausbruch wie Lateinamerika.
Lateinamerika, ein neues Land, Kontinent, Sitten, Gebräuche, Kultur. . .
Lieber gehen wir zur Sache: Punkt um 745 Uhr fand ich einen Parkplatz vor der Schule.
Wie sehr hat sich die Schule verändert, das Gebäude, die Klassenzimmer, alle Einrichtungen, aber noch spürt man da eine Hauch der alten Spiritualität der Gründer im Jahre 1934. Viele Juden und Sozialisten, die das Dritte Reich verlassen mussten noch vor dem Erlassen der arischen Gesetze 1935, emigrierten nach Argentinien und gründeten die Schule, darunter auch die Schweizer Familie Alemann, die auch im 19.Jahrhundert das Argentinische Tageblatt gründeten.
Ganz am Anfang war die Schule eine Villa, heute stolziert aus der Villa ein tolles Gebäude, aber noch findet man innendrin ein paar alte Holztreppen, die unter den Füßen nach Geschichte quietschen.
Die Pestalozzi Schule ist eine Begegnungsschule mit Deutsch und Spanisch außer Englisch und auch anderen Fremdsprachen. Sprachdiplom 1 und 2, Englisch, dt. Abitur.
Frau Monika Herwanger, die deutsche Schulleiterin empfing mich und führte mich zum Raum auf dem riesigen Hof, wo schon alles für den Vortrag vorbereitet war. Leider musste sie nach ein paar Minuten zu den Schülern gehen, die das Sprachdiplom ablegen mussten.
Punkt 8 Uhr trudelten Schuler/innen in den Raum ein, auch die Literaturlehrerin Silvana, sie würde auch dabei sein.
Viele Schüler/innen wollten hinten sitzen, ich forderte sie ganz vorne zu wagen Platz zu nehmen. Ich schaute mir die jungen, neugierigen Gesichter der junge Leute an. Ich sollte mein Bestes geben, ich sollte sie nicht enttäuschen!
Herr Carlos Kotoulek, der argentinische Schulleiter war auch dabei und blieb die 2 UE. Ich schätze diese Geste hoch, denn nicht alles Schulleiter, die so vielen Verpflichtungen nachgehen müssen, nehmen sich die Zeit.
Die Anwesenden waren ausgezeichnet vorbereitet, stellten Fragen, waren sehr lebhaft, konzentriert, aufmerksam. Sie lauschten interessiert meine Ausführungen, schauten sich die PPSX an, lasen die Begleittexte.
Es war wieder ein gewonnener Vormittag, eine neue Erfahrung auf einem anderen Kontinenten, denn meisten führe ich meine Projekte in Deutschland, Österreich, in der Schweiz und anderen europäischen Ländern durch.
Morgen ist wieder ein Tag, worauf ich mich auch schon sehr freue. Davon werde ich auch ausführlich berichten. . .
Aus dem Tagebuch einer Autorin, die zwischen den Welten pendelt. Diesmal aus Argentinien!