Und heute war es soweit. Es kam der langersehnte Tag der Ordensverleihung in der Deutschen Botschaft von Buenos Aires. Der Empfang war bis auf Detail vorbereitet dank der ausgezeichneten Organisation des Herrn Botschafters Graf von Waldersee und seine Assistenten Herr Botschaftsrat Tim Nover, Frau Pannek und meine langjährige Bekannte Frau Lili Löwenstein, die in der Botschaft tätig ist.
Die Gäste erschienen einer nach dem anderen pünktlich um 13 Uhr. Insgesamt 32, die mit mir diesen sehr wichtigen Moment in meinem Leben teilen wollten.
Meine Freude war riesig, weil ich mit so einer Ehrung nie gedacht hätte.
Botschafter Graf von Waldersee empfing die Anwesenden mit seiner üblichen Sympathie, Offenheit, Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit.
Nach seinen Worten, die mich tief beeindruckt haben, übergab er mir das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Urkunde.
So eine Ordensverleihung gehört zu den wichtigen Momenten im Leben, die man immer in Erinnerung hält.
Auf diesem Wege bedanke ich mich beim Botschafter Graf von Waldersee, Herrn Nover, allen Anwesenden, meinem Mann José, Sohn Eric, Myriam, Facundo, Matthias, die Schwestern Veronica und Angela, Bischof Rubén Frassia, Maria Inés Narvaja, Virna Bergoglio, Luis Liberman, Dr. José Gant López, Frau Dr. Dora Edo, Dr. Anton Gozak, Dr. Thomas Leonhardt, u.a. mit mir diese hohe Ehrung und wunderschöne Erlebnis geteilt zu haben.
Aus dem Tagebuch einer Autorin, die heute von der Bundesrepublik Deutschland hoch geehrt worden ist.
Er segnete die Rosenkränze von Prostituierten, wusch Müttern statt Priestern die Füße, geriet selbst aufs Karriere-Abstellgleis: Biografie enthüllt neue Details aus der Vergangenheit von „Pater Jorge“
In Kirchenkreisen hält man es jedoch für möglich, dass die Bundeskanzlerin nach ihrer eher flapsigen Einladung beim vorherigen Besuch („Beim nächsten Mal gehen wir auf die Piazza und essen Pizza“) vor fast zwei Jahren diesmal eine richtige Einladung aussprechen könnte – zu einem Besuch in der Heimat seines Vorgängers Benedikt XVI..
Wohl wissend, dass die Reiseplanungen des Papstes mit langen Vorlaufzeiten erfolgen und dass sein Hauptaugenmerk in Europa bislang der „Peripherie“ gilt: Lampedusa, Albanien, demnächst Bosnien... Eine kurzfristige Zusage für einen Deutschland-Besuch wäre deshalb unwahrscheinlich.
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Papst Franziskus sorgt mit seiner unkonventionellen Art und mit seinen teils drastisch formulierten Sprüchen („Katholiken sollen sich nicht wie Karnickel vermehren“; „Die Kurie hat spirituelles Alzheimer“) für so viele aktuelle Schlagzeilen, dass der Blick auf seine Wurzeln selten geworden ist.
Dabei ist die Vergangenheit des Argentiniers Jorge Mario Bergoglio bunt, komplex – und voller Brüche, wie eine neue Biographie beweist. Das Buch von Bergoglios Landsmännin Erika Rosenberg* (erscheint Montag) beruft sich auf Erinnerungen von Familienmitgliedern und engen Weggefährten.
BILD hat daraus zehn Franziskus-Fakten gesammelt, die selbst die meisten Vatikan-Insider noch verblüffen dürften:
1. Italiens Bürokratie rettete Bergoglios Familie vor Schiffskatastrophe
Beinahe wäre etwas bei der Auswanderung der Großeltern und des Vaters des heutigen Papstes (*1936) furchtbar schief gegangen: Giovanni, Rosa und Mario Bergoglio hatten die Südamerika-Passage ursprünglich auf der „Principessa Mafalda“ gebucht, die 1927 sank (300 Tote) und als „italienische Titanic“ bekannt wurde. Ein bürokratisches Hindernis habe eine Umbuchung in letzter Sekunde notwendig gemacht, erzählte Bergoglios Nichte Maria Ines der Buch-Autorin. So kam die Familie erst im Januar 1929 in Argentinien an.
2. Der junge Jorge war zweimal verliebt
Auszug aus dem Buch: „Das erste Mal verliebte er sich in Amalia, die Tochter des Nachbarn, schrieb ihr Briefe und zeichnete auf einem Blatt ein Häuschen mit rotem Dach und weißen Wänden. Darunter ein Herzchen und der Satz: ,Das ist das Haus, das ich dir kaufen werde, wenn wir heiraten.‘“ Ende der Romanze: „Amelias Eltern verboten die unschuldige Kinderliebe. Beide waren zwölf Jahre alt.“ Ernster wurde es 1958, dem Jahr, in dem er als 21-Jähriger ins Priesterseminar eintrat und ihm in einer riskanten Operation ein Teil der Lunge entfernt werden musste: „Auf der Hochzeit eines Onkels lernte er ein Mädchen kennen, in das er sich – man kann es nicht anders sagen – verliebte. Immerhin überlegte er eine Weile, für sie auf die geistliche Laufbahn zu verzichten und vielleicht doch Medizin zu studieren.“
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3. Franziskus hat ein „Familien-Mantra“
Für die Bergoglios galt selbst in Zeiten, in denen Argentinien unter der grausamen Militärjunta litt (bleierne Zeit), eine eiserne Familienregel. Nichte Maria Ines erinnert sich genau an die Worte ihres Onkels: „Seid frei, mahnte er uns, verliert nie die Freiheit zu sagen, was ihr denkt.“
4. Nach Kirchen-Blitzkarriere landete er auf dem Abstellgleis
Im Jahr 1973 wurde Bergoglio überraschend zum Provinzial ernannt, zum obersten Jesuiten Argentiniens. 1979 endete die Amtszeit, danach ging es mit der Kirchenkarriere seit- und abwärts. Bis er ins 800 Kilometer von der Hauptstadt entfernte Cordoba geschickt wurde: 1990, so die Buchautorin, „ließ sich nicht länger übersehen, dass Bergoglio auf dem Abstellgleis gelandet war. Ein Priester ohne Projekte und Perspektive. Ein Mann scheinbar ohne Zukunft.“ Bergoglio habe sich in dieser Zeit „müde und schleppend bewegt. Hinter seinem Rücken nannte man ihn den Pater von der traurigen Gestalt“. Nach seiner Rückkehr nach Buenos Aires blühte er sichtbar auf. 1998 war er Erzbischof, 2001 Kardinal.
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5. Er segnete Rosenkränze von Prostituierten
Der Erzbischof von Buenos Aires ging häufig in Gefängnisse, ermutigte Häftlinge mit dem Satz „Alle sind Gotteskinder, und alle sind Sünder auf dieser Welt“, kümmerte sich persönlich um Probleme. Ein Ex-Knasti erinnert sich: „Einmal, als ich sehr krank war, sorgte er dafür, dass ich die richtigen Medikamente bekam und dass sie immer rechtzeitig geliefert wurden.“ Er hatte ein offenes Ohr für Mütter in den Armenvierteln, wusch ihnen anstelle von Priestern – in Anlehnung an das letzte Abendmahl Jesu – die Füße. Mehrfach prangerte Bergoglio den beschämenden Umgang mit Prostituierten an, deren Los er mit „Sklaverei“ gleichsetzte. Inmitten des Rotlichtviertels feierte er eine Messe, zu der viele Prostituierte strömten. Eine davon, „Isabella“, trägt bis heute eine Erinnerung daran bei sich: „Als die Messe vorüber war, kämpfte ich mich durch die Menge bis zu ihm vor und bat ihn, mich und meinen Rosenkranz zu segnen. Er hat es getan.“
6. Der Erzbischof konnte nicht mit Argentiniens Präsidentin Kirchner
Schon mit ihrem Mann und Vorgänger Nestor Kirchner († 2010) hatte sich Kardinal Bergoglio derart überworfen, dass der ihn als „heimlichen Oppositionsführer“ und „Teufel im Talar“ schmähte. Auch als die Witwe Cristina Fernández de Kirchner übernahm, prangerte Bergoglio die allgegenwärtige Korruption, Machtmissbrauch und die „Einschläferung des Gewissens“ an. Legendär sein Predigt-Satz: „Und dass diese Stadt zur Sklavenfabrik, zum Fleischwolf, wurde, daran sind die Behörden schuld. Weil sie die Mafiosi schützen...“ Die Quittung: Die Präsidentin boykottierte seine Gottesdienste, selbst den zum Nationalfeiertag. Sie kam aber später offensichtlich gern nach Rom, um sich im Glanz seiner Papstwahl zu sonnen...
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7. Er hatte ein Zimmer im Priesterheim für den Ruhestand reserviert
In den Wochen und Monaten, in denen Papst Benedikt XVI. in Rom um seinen Rücktritt rang, bereitete auch der Erzbischof von Buenos Aires seinen Ruhestand vor. Die Amtsübergabe war vorbereitet, und in dem Priesterheim, in das er danach ziehen wollte, hatte er bereits ein Zimmer reserviert. Dann kam das Konklave dazwischen. „O mein Gott, was für eine Katastrophe“, soll Bergoglio ausgerufen haben, schreibt die Buch-Autorin.
8. Auch als Papst spricht er unverkrampft über Homosexualität
Bergoglios langjähriger Weggefährte Luis Liberman berichtete der Buch-Autorin von einem Treffen des kirchenkritischen Philosophen Gianni Vattimo (79) mit dem Papst, das er eingefädelt hatte und deshalb mitverfolgen durfte. Der Linksintellektuelle und bekennende Homosexuelle habe zu Franziskus gesagt: „Öffnen Sie die Kirche vollständig, Eminenz, und ernennen Sie zwei neue Kardinäle: eine Frau und einen Homosexuellen.“ Schlagfertig erwiderte Bergoglio: „Da gibt es wahrscheinlich schon mehr als einen...“
9. Er zitiert gern ein deutsches Sprichwort
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In seiner Zeit als Erzbischof hatte Bergoglio seine Mitarbeiter oft mit seiner direkten Art verblüfft. Unangenehme Dinge habe er stets offen angesprochen, aber so, dass sie zwar als Kritik ankamen, aber nicht verletzten. Seine ehemaliger Rektor der Kathedrale, Pater Alejandro Russo: „Er sagte immer: ,Der Ton macht die Musik‘. Es sei ein Spruch, den er von den Deutschen (während seines Studienaufenthalts Mitte der 80er-Jahre, Anm. der Red.) gelernt habe.“
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10. Seine Lieblingsmadonna ist „Deutsche“
Die Lieblingsmadonna des Papstes hat er 1986 bei seinem Deutschland-Aufenthalt entdeckt: Das Bildnis „Maria Knotenlöserin“, ein barockes Ölgemälde von Johann Georg Melchior Schmidt, das in der kleinen Augsburger Wallfahrtskirche „Sankt Peter am Perlach“ hängt.
„Er war so beeindruckt, davon, dass er Postkarten mit nach Argentinien nahm und Jahre später eine Kopie fertigen ließ“, erzählte Bergoglio-Nichte Virna der Buch-Autorin. Inzwischen hängt auch eine Kopie im Vatikan. Und von vielen Volksgläubigen in Argentinien werden der Knotenlöserin wahre Wunderkräfte zugeschrieben.
Sollte Papst Franziskus tatsächlich nach Deutschland eingeladen werden und annehmen, stünde ein Programmpunkt wohl fest:
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Einen Abstecher zu „seiner“ Madonna würde sich der Papst sicher nicht ausreden lassen...
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Weiterlesen:
* Erika Rosenberg, „Als ich mit dem Papst U-Bahn fuhr – Jorge Bergoglio aus Buenos Aires“, HERBiG Verlag, 236 Seiten mit 23 Fotos, 20 Euro
Ich hätte schon längst in München sein sollen, aber wir sind immer noch an der argentinischen südatlantischen Küste. Es sind gar keine Ferien, denn ich habe mich hierher absichtlich in dem argentinischen Sommer zurückgezogen um vieles für meine nächsten Termine in Deutschland und anderen europäischen Länder und auch neue Projekte zu organisieren. Es waren sehr interessante aber auch turbulente Wochen wegen der mehr als kritische politische, wirtschaftliche und soziale Lage in Argentinien. Ein ständiges unruhiges Gefühl überkam und überkommt den meisten Menschen. Nach dem Tod des Staatsanwalts vor einem Monat, der Anklage gegen die Präsidentin und ihren Außenminister u.a. wegen Verstrickung und Deckung der Schuldigen bei einem Attentat auf die Jüdische Gemeinde im Jahre 1994 erheben wollte. Der Staatsanwalt Alberto Nisman wurde genau vor einem Monat in seiner Wohnung kurz vor seinem Auftritt mit dem Beweismaterial im Kongress tot aufgefunden. Bis jetzt kann man nicht feststellen, trotz zahlreicher Untersuchungen, ob Selbstmord oder Mord war.
Die Presse, die nicht die Regierung und ihre Partei vertritt, informiert drüber bis ins Detail und es sind immer mehr Intrigen, dubiöse Fakten, falsche Untersuchungen der Polizei. Man wird wirklich sehr unruhig, wenn nicht direkt krank vor lauter Sorge.
Meine Arbeit hat mich davon en wenig abschalten können, auch die Kinder Facundo und Matthias und deren Eltern mit ihrem Besuch hier an der Küste. Ich schaffte sogar für ein paar Stunden am Tag auf andere Gedanken zu kommen. Meinem Mann José erging genauso wie mir.
Mit den Kindern haben wir viel unternommen wie Tennis spielen, ins Kino zu gehen, dabei Popcorn gegessen, in die Eisdiele sind wir gegangen. Mit Matthias bin ich auch Karussell gefahren. Facundo haben wir ein Fußball-Trikot geschenkt und er hat sich riesig gefreut. es waren wunderschöne gemeinsame Stunden, Tage! Nun sind die Kinder weg und hier bleiben wir mit Axel und Daphne.
Bald müssen wir nach Buenos Aires zurück, bald ist unser Aufenthalt hier an der Küste zu Ende, bald freuen wir uns auf Buenos Aires??? Bald sind wir wieder in München und am nächsten Montag erblickt mein neues Buch das Licht der Literaturwelt.
Aus dem Tagebuch einer Autorin kurz vor der Erscheinung ihres neuen Werkes “Als ich mit dem Papst U-Bahn fuhr”