Mittwoch, 30. November 2011

Neue Quellen über Oskar Schindler

Autorin Erika Rosenberg referiert an Berufsschule - Drittes Buch in Vorbereitung

Schwandorf. (rid) Bereits zum dritten Mal folgte Erika Rosenberg (60) am Dienstag einer Einladung von Lehrer Günter Kohl und berichtete in der Berufsschule von neuen Erkenntnissen über das Ehepaar Emilie und Oskar Schindler. Sie hat in Prag recherchiert und Hinweise entdeckt, die auf Kontakte des  Rüstungsunternehmers Oskar Schindler zum NS-Abwehrchef Admiral Wilhelm Canaris schließen lassen.

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Canaris' genaue Rolle im Widerstand gegen die NS-Diktatur ist noch ungeklärt. Kontakte zu Claus Schenk Graf von Stauffenberg sind belegbar. Am 9. April 1945 wurde Canaris nach einem SS-Standgericht im KZ Flossenbürg hingerichtet.
Erika Rosenberg arbeitet als Dozentin am Goethe-Institut in Buenos Aires und ist Jüdin. Ihr Vater war Jurist, die Mutter Ärztin. Sie flohen 1936 vor den Nazis nach Südamerika. Zunächst nach Paraguay, dem einzigen Land, das deutsche Flüchtlinge aufnahm. "Meine Eltern waren dort lebendig begraben", erzählte die Autorin, "denn sie mussten in der Landwirtschaft arbeiten". Sie wagten deshalb die Flucht nach Argentinien, "ohne Sprache und ohne Geld". In Buenos Aires kam Erika Rosenberg 1951 zur Welt.

Kontakt zu Emilie Schindler

Sie lernte 1990 Emilie Schindler kennen, die gemeinsam mit ihrem Mann Oskar 1200 Juden vor dem sicheren Tod durch die Nazi-Schergen retten konnte. Oskar Schindler betrieb während des Zweiten Weltkrieges eine Rüstungsfabrik und forderte für die Produktion jüdische Mitarbeiter an, die auf diese Weise am Leben blieben. Erika Rosenberg war so fasziniert „von der Lebensgeschichte der Schindlers“, dass sie zunächst ein Buch über Oskar und dann auch über Emilie schrieb. Die Schriftstellerin erfüllte der Witwe, die 93 Jahre alt wurde und 2001 starb, auch den letzten Wunsch und ließ sie in Waldkraiburg beerdigen. Obwohl Emilie Schindler 50 Jahre lang in Argentinien gelebt hatte.

Integrität bewahrt

Die Autorin erzählt von „einer mutigen Frau, die ihre Integrität in einer barbarischen Zeit bewahren konnte“. Das Buch „Ich, Emilie Schindler“ bietet
durch erstmals veröffentlichte Dokumente und Fotos eine neue Sicht auf die Schreckensherrschaft der Nazis. Emilie Schindler habe sich nie als Heldin gefühlt, erzählt Erika Rosenberg den Jugendlichen. Sie sagte immer: „Wir haben nur getan, was wir tun mussten“. Inzwischen ist Erika Rosenberg auf neue Quellen gestoßen und will im nächsten Jahr ein drittes Buch über „die Schindlers“ herausgeben. Dort wird sie darlegen, welche Helfer Oskar Schindler hatte .

http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/3050249-128-neue_quellen_ueber_oskar_schindler,1,0.html