Dienstag, 29. November 2011

Heldin ohne Epos

Biografin berichtet Augustinus-Gymnasiasten über Oskar Schinders Frau Emilie

Weiden. (fku) Die Geschichtsschreibung gleicht häufig einer losen Aneinanderreihung großer Männer, deren große Taten allesamt mehr oder minder im Einklang mit ihrem großen Ruhm stehen. Frauen dagegen, sagt Professor Erika Band de Rosenberg, "werden leicht vergessen". Ganz gleich, welch große Taten auf sie zurückgehen.

Oskar Schindler, der Mann, der während der NS-Diktatur unter Einsatz seines Lebens 1200 Juden vor dem Tod rettete. Der Mann, dem Steven Spielberg mit "Schindlers Liste" ein filmisches Denkmal setzte, während seine Frau Emilie nur kurz in einer Nebenrolle auftaucht. Rosenberg empört das. "Emilie Schindler war nicht die starke Frau hinter einem starken Mann", lautet ihre Botschaft, "sie war die starke Frau neben einem starken Mann." Um das im Bewusstsein zu verankern, zieht sie regelmäßig durch den deutschsprachigen Raum, hält Vorträge, wie am Freitag, als sie vor den elften Klassen des Augustinus-Gymnasiums spricht.
Dort erzählt sie den Schülern zunächst von einer großen Freundschaft, die 1990 in Argentinien begann. Damals traf Rosenberg, deren jüdische Eltern wegen der Nazis aus Deutschland nach Südamerika geflohen waren, zum ersten Mal auf Emilie Schindler. Verarmt, verwitwet "und völlig vergessen von der Geschichte" lebte diese damals in einem kleinen Haus.

http://www.oberpfalznetz.de/onetz/3051539-118-heldin_ohne_epos,1,0.html