Artikel: Die Frau im Schatten von Oskar Schindler
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Ottobrunn - Gegen das Vergessen unbesungener Helden anzutreten: Dieser Aufgabe widmet sich die im argentinischen Buenos Aires lebende Professorin Erika Band de Rosenberg. Sie war mit Emilie Schindler, der Frau des berühmten Oskar Schindler lange befreundet.
Auf Einladung von Oberstudienrätin Bärbel Booge (l.) berichtet Erika Rosenberg am Gymnasium Ottobrunn über Oskar und Emilie Schindler. foto: nierdergesäss
Im Rahmen ihrer zahlreichen Vortragsreisen machte Erika Band de Rosenberg im Gymnasium Ottobrunn Station. Für die Schüler der sechs zehnten Klasse wurde es ein lebendiger, informativer und lehrreicher Ausflug in die Zeit des Dritten Reiches. Seit 1990 beschäftigt sich Rosenberg mit dem Thema der Nazi-Diktatur und der Vernichtung jüdischer Menschen. „Ich bin selbst betroffen, verlor fast alle Verwandten durch den Holocaust“, berichtet die 1951 geborene Autorin. Ihre Eltern waren 1936 vor den Nazis geflohen. Sie wollte ein Buch über Einwanderer in Argentinien schreiben. „Dabei stolperte ich über Oskar und Emilie Schindler. Sie lebten verarmt bei Buenos Aires“, erinnerte sich Rosenberg.
Bei ihren Recherchen stieß sie nicht nur auf Namen von Tätern, sondern ebenfalls auf Menschen, die dem Nazi-Regime die Stirn geboten hatten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten, teilweise sogar unter dem Einsatz ihres eigenen Lebens, den jüdischen Mitbürgern halfen. Eine von ihnen war Emilie Schindler, mit der sie schnell eine tiefe Freundschaft verband, die am 5. Oktober 2001 mit dem Tod Schindlers nicht endete. „Durch Vorträge will ich die Erinnerung an sie lebendig halten. Von ihr können wir lernen, dass Widerstand möglich ist. Nötig ist etwas Zivilcourage und nicht immer mit der Masse schwimmen“, betonte Rosenberg.
Dabei habe zunächst nichts darauf hingedeutet, dass Schindler sich für die jüdischen Mitbürger einsetzen würde. „Er war ein Lebemann, eine stattliche, attraktive Erscheinung, liebte schnelle Autos, Motorräder, und die Frauen lagen ihm zu Füßen. Von einer regelmäßigen Arbeit hielt er nicht viel“, beschreibt Rosenberg Oskar Schindler. Erst 1935, acht Jahre nach der Hochzeit mit Emilie, habe er in Krakau mit einem Job in der Spionage-Abwehr des Admirals Wilhelm Canaris seine Berufung gefunden. Er sollte Spione in Polen und der Tschecheslowakei enttarnen. „1938 wurde er selbst enttarnt und von den Tschechen verhaftet. Ihm drohte ein Todesurteil, dem er nur entging durch den Einmarsch der deutschen Wehrmacht“, erzählte Rosenberg.
Nachdem Polen besetzt war, wurde er als Chef einer Emaille-Warenfabrik eingesetzt, die ehemals Juden gehörte und die er nun übernahm. „Die Arbeitskräfte bekam er aus dem bei Krakau geschaffenen Konzentrationslager Plaszow. Das war der Grundstein für die Rettung der Menschen“, berichtete Rosenberg weiter.
Emilie Schindler verstand damals nicht, wie sich ihr Mann mit dem KZ-Kommandeur Amon Goeth scheinbar anfreunden konnte: „Mich beunruhigt, wie viel Zeit Oskar mit der grausamen Bestie verbrachte“, erzählte sie Rosenberg. Nachzulesen ist das alles in zwei von Rosenberg geschriebenen Biografien, „Ich, Emilie Schindler“ und „Ich, Oskar Schindler“.
Aber gerade dieses Doppelspiel half Schindler im August 1944, 1200 Menschen vor dem sicheren Tod zu retten. Er besaß inzwischen drei Fabriken, die vor den heranrückenden russischen Truppen von Krakau nach Brünnitz in der Tschechoslowakei verlegt werden sollten. „Für die Arbeiter bedeutete es das Ende. Es war schon entschieden, dass sie ins Vernichtungslager Auschwitz verlegt werden sollten. Schindler weigerte sich, stellte mit Emilie und treuen Mitarbeitern die berühmten Listen zusammen. Die Rechnung ging auf und wurde von Steven Spielberg in dem Film „Schindlers Liste“ auf die Leinwand gebracht. „Doch der Film erzählt nur einen Teil der Geschichte. Emilie Schindler kommt nur ganz am Rande vor. Der Held ist Oskar. Das ist Hollywood“, findet Rosenberg.
1995 fand Emilie erste Anerkennung als ihr das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde. „Dafür habe ich drei Jahre gekämpft. Oskar Schindler hatte es bereits 1965 bekommen“, sagte Rosenberg. Sie hat ihrer Freundin auch den letzten Wunsch erfüllt: „Wir flogen nach Deutschland. Ihre letzten Monate lebte sie in Bayern und fand ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof in Waldkraiburg.“
Dank einer Einladung von Frau Bärbel Booge vom Ottobrunn Gymnasium eröffnete ich heute die Ausstellung aus dem Schindler Nachlaß und hielt einen Vortrag vor sehr aufmerksamen Schülern. Liebe Frau Booge, vielen Dank für Ihr Engagement!
Beim Ausstellungsaufbau in der Bibliothek, ausschneiden, ankleben, beschriften. Armando la exposición en al biblioteca, cortando, pegando y poniendo títulos a los documentos y fotos.
Bei der Ausstellunsgeröffnung
Kurze Führung durch die Ausstellung für sehr interessierte Schüler der 9.Klasse.
Begrüßungsworte von der Oberstudienrätin Frau Booge.