01.12.11 15:25 Uhr
Spezialistin in Sachen Schindler
ALTDORF/BUENOS AIRES – Professor Erika Rosenberg, selbst Jüdin und 1951 im argentinischen Exil geboren, beschäftigt sich seit Jahrzehnten als Historikerin mit der Geschichte des Ehepaars Emilie und Oskar Schindler. Dabei wurde sie zur Spezialistin, die im Laufe ihrer Forschungen auch immer wieder lang gehegte Irrtümer aufdeckte und korrigierte.
In ihrem Buch „Gegen das Vergessen unbesungener Helden – Emilie und Oskar Schindler“ legte die in Buenos Aires lebende Deutschstämmige ihre Erkenntnisse nieder.Durch den Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg sei der Retter der Juden weltbekannt, weiß sie, weniger sei jedoch verbreitet, was dessen Frau Emilie in trostloser Zeit geleistet hat. Dieses Defizit zu ergänzen, hat sie sich zur Aufgabe gemacht, denn sie hat sich über viele Jahre hinweg mit Emilie Schindler in Buenos Aires unterhalten und hat dabei Dinge erfahren, die weder im Film noch in der weiteren Forschungsgeschichte zum Thema bekannt waren.Ihre jüdischen Eltern mussten 1936 nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze das Land verlassen. Zu Hause sei das Thema Verfolgung verdrängt worden, doch nach dem Tod der Eltern entstand bei ihr der Drang, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Zufällig ergab es sich, dass die Schindlers damals nur 60 Kilometer südlich von Buenos Aires lebten, so dass sich ein Kontakt ergab, bereits 1990, also noch bevor der Film gedreht wurde. Schnell entstand eine Freundschaft mit Emilie Schindler, deren erste Biografie sie 1993 verfasste. „Doch was für einen Chance hat man gegen Hollywood und Steven Spielberg?“ fragt die charmante 60-Jährige. Im Laufe der Jahre während ihrer Recherchen hat sie Emilie immer besser kennen gelernt und begleitete die alte Dame nach Deutschland, wo sie 2001 mit 93 Jahren starb. Doch auch nach dem Tod von Emilie hörte Prof. Rosenberg nicht auf, in Sachen Schindler und deren mutiger Rettungsaktionen weiterzuforschen.G.S.
Mit Herrn Tobias Wagner, Geschichtslehrer im Leibniz Gymnasium