Dienstag, 13. Dezember 2011

Eine bemerkenswerte Frau


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Durch ihre Vorträge will Erika Rosenberg die Erinnerung an Emilie Schindler lebendig halten Von Julia Pickl Schrobenhausen (SZ) Die Schriftstellerin Erika Rosenberg hat am Gymnasium Schrobenhausen einen Vortrag über ihre beste Freundin Emilie Schindler gehalten. Sie hat die Frau von Oskar Schindler elf Jahre bis zu ihrem Tod begleitet. Die Geschichte von Emilie Schindler und Erika Rosenberg begann bereits 1935. Damals flohen Rosenbergs Eltern vor dem Holocaust nach Argentinien. Emilie Schindler war zu dem Zeitpunkt bereits mit dem Industriellen Oskar Schindler verheiratet. Auf der Suche nach ihrer Herkunft einige Jahre später gab es für Rosenberg keine imageAntwort, ihre Eltern hatten alles verdrängt. Nach dem Tod ihrer Eltern aber wurde der Drang zu recherchieren immer lauter. Rosenberg begab sich in die dunkle Geschichte Deutschlands und stieß in ihrer Recherche auf Emilie Schindler, die zu der Zeit 60 Kilometer südlich von Buenos Aires lebte. Aus dieser Begegnung entstand eine tiefe Freundschaft der Frauen. „Emilie Schindler war eine charmante, eine tapfere Frau mit viel Zivilcourage“, sagt Rosenberg. Die Schriftstellerin begleitete Schindler bis zu ihrem Tod im Jahr 2001 und
schrieb zwei Biografien über sie. Die hat sie zu ihrem Vortrag im Gymnasium mitgebracht, und auch einige spannende Dokumente. Die Lagerskizze der Emaillewarenfabrik von Oskar Schindler ist dabei sowie private Fotos des Industriellenpaars. Das Highlight aber ist eine Abbildung der originalen „Schindlers Liste“, auf der die Namen von 799 jüdischen Arbeitern
und 299 Arbeiterinnen der Emaillefabrik in Krakau standen. Noch viel mehr konnte Schindler retten, als das Arbeitslager in P³aszów geräumt wurde und die Arbeitskräfte in Vernichtungslager gebracht werden sollten. Noch interessanter aber sind die Geschichten, die Rosenberg den Schülern im Gymnasium erzählte. Bevor Steven Spielberg Oskar Schindler mit „Schindlers Liste“ ein filmisches Denkmal setzte, habe Oskar Schindler selbst ein Drehbuch verfasst, erzählte die Autorin den aufmerksamen Schülern. Für die Rollen von Emilie und Oskar Schindler seien Romy Schneider und Richard Burton geplant gewesen, 1967 aber wurde das Projekt auf Eis gelegt. An der prominenten Besetzung könne man aber sehen, dass Emilie Schindler eine wesentlich wichtigere Rolle gespielt hätte als in Spielbergs Film. Überhaupt hadert Rosenberg mit der geringen Würdigung Emilie Schindlers. Im Zuge des Spielfilms habe sie weder Würdigung noch Tantiemen erhalten. Bei einem Regisseur, der sieben Oscars dafür erhielt und 370 Millionen Dollar damit eingenommen habe, könne man schon etwas mehr erwarten, sagte Rosenberg. Immerhin setzte die Schriftstellerin durch, dass Emilie Schindler 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Das Original von „Schindlers Liste“ konnte die Schriftstellerin allerdings nicht retten. Obwohl sie dagegen klagte, um das Schriftstück für ein Museum zu sichern, sei es im vergangenen Jahr für 2,3 Millionen Dollar in New York versteigert worden. Für viele war das nur ein Stück Papier, nicht für Erika Rosenberg, die 20 der darauf Genannten selbst interviewt hat. „Gegen das Vergessen unbesungener Helden“ hat Rosenberg ihren Vortrag überschrieben, seit August ist sie damit in verschiedenen europäischen Ländern unterwegs und hat rund 220 Mal die Leute mit der Geschichte von Emilie Schindler in Staunen versetzt. Sie möchte damit eine Frau würdigen, die vielen Juden auf eigene Gefahr geholfen hat. „Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt“ – diesen Spruch gibt Rosenberg den Gymnasiasten mit. Es ist der Spruch, der in den Ring eingraviert war, den die Juden Oskar Schindler als Geschenk übergaben,umSchindler für ihr Leben zu danken.