Samstag, 12. Dezember 2020

Webinar über Carl Lutz und das Glashaus, die Rettung von ca.63.000 ungarischer Juden vor dem Holocaust organisiert von der KAS Magdeburg. Webinar sobre vida y obra de Carl Lutz y el salvataje de aprox. 63.000 judíos húngaros del Holocausto, oragnisado por la Dundación KOnrad Adenauer, Foro Político, Magdeburg


Die Pandemie, das kalte Wetter, der Schnee bedeutet heutzutage keine Hindernis um Veranstaltungen zu organisieren, wenn man den guten Willen auch hat. So war der Fall gestern. Frau Alexandra Mehnert Leiterin des politischen Forums der Konrad Adenauer Stiftung in Magdeburg organisierte zusammen mit der Tagungsleiterin Anika Zacharias und Moderator Moritz Lüttich die meinerseits letzte Veranstaltung dieses Jahres.

Während draußen immer kälter wurde und schon dämmerte, bereiteten wir uns vor auf die Technik, die nicht immer stimmt, daher trafen wir uns auf Zoom  vorsichtshalber eine halbe Stunde früher, um 16.30 Uhr. Das Webinar fand um 17 Uhr bis 18.30 Uhr statt.

Ungarn ist immer noch  ein für die meisten Menschen unbekanntes Kapitel in der Geschichte des 2.Weltkrieges. Das Thema war für mich bevor ich mich damit befasste völlig unbekannt. Und wie kam ich  darauf? Wie immer habe ich eine Geschichte zu erzählen. . .

Ich habe lange Jahre im Argentinischen Auswärtigen Dienst gearbeitet als Dozentin und Pädagogin und bildete zukünftige Diplomaten aus. Es war eine Tätigkeit, die mich sehr faszinierte, nämlich mit so vielen Stipendiaten aller Couleur zu arbeiten und ich hätte da heute noch weiterhin gearbeitet, wenn ich nicht eines Tages gemerkt hätte, wie politisiert und gespaltet das Ministerium und die darin tätigen Funktionäre  waren. Mit großen Schmerz kündigte ich meinen Posten vor einigen Jahren. Ich gestehe, an dem Tag, dass ich es machte, nach einem fiebrigen Gespräch mit dem Direktor, was auch  nicht und ist immer nicht mein Stil, ging ich nach Hause zu Fuß. Die 25 Blöcke habe ich  geweint. Ich hatte mich von einer meinen Leidenschaften für immer trennen müssen und aus politischen Gründen, obwohl ich apolitisch war, bin und werde. Nur versuche die Demokratie, Freiheit, Souveränität zu verteidigen. Wahrscheinlich war der Auslöser, eine Recherche, die ich Jahre zuvor durchgeführt hatte. Ich wollte ein Buch über die argentinischen Diplomaten und ihr  Verhalten in der Zeit des Nationalsozialismus  verfassen. Ca. ein Jahr  war ich in Archiven im Ministerium, in Bibliotheken, aber fand nichts, was mich wirklich anziehen konnte. Nur hatte ich eines Tages und mit großer Enttäuschung herausgefunden, dass der Außenminister José María Cantilo  Die Direktive 11 erließ. Es war eine herausgegebene Anweisung 1938 an alle Botschaften des Landes , europäischen Juden Visa zur Einreise nach Argentinien zu verweigern.

Aber man sagt, Gott schließt eine Tür, öffnet aber immer wieder ein Fenster, denn ganz am Ende einer Akte fand ich klein geschrieben, dass ein Schweizer Diplomat namens Carl Lutz das Leben von ca. 63.000 ungarischer Juden mittels gefälschten Schutzbriefe und Kollektivpässe.

Die Zeit verging und ich beschäftigte mich immer mehr mit dem Thema und fing an gründlicher zu recherchieren. So kam ich  nicht nur an Überlebende und Gönner von Lutz bei dieser großen Leistung in Israel, Ungarn und USA, sondern auch an die Stieftochter Frau Agnes Hirschi, die uns, meinen Mann José und mich mit offenen Armen und riesigem Herz in Bern empfing. Sie stellte mir alle hinterlassenden Schriften und Fotos von ihrem Stiefvater. So entstand mein Buch " Das Glashaus Carl Lutz und die Rettung ungarischer Juden vor dem Holocaust". Es hat sehr lange gedauert bis ich alle oder fast alle Stücke des großen Puzzles, was ein  Buch über Geschichte benötigt. 

Ich hoffe, die Vorgeschichte hat Euch gut gefallen, vielleicht dann interessiert Euch  auch Das Glashaus zu lesen und Näheres zu erfahren.

Seit kurzem bin ich auch auf YouTube Kanal  Erika Rosenberg. Euch allen wünschend ein schönes Wochenende und herzliche Grüße aus dem verregneten München. Aus dem Tagebuch einer Autorin, die zwischen der Welten pendelt.