Die drei Veranstaltungen am letzten Freitag in Herrnhut, Zittau und Görlitz und einige Unannehmlichkeiten hatten meine Essenz eingesaugt. Unbedingt brauchte ich Tapetenwechseln und ein bisschen Erholung am Samstag. Eine Reise nach Berlin sorgt immer für Abwechslung. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zur Weltstadt Berlin.
Herrliches Wetter begleitete uns den ganzen Tag. Seidenblauer Himmel, Sonnenschein und sehr angenehme Temperaturen, die einen langen Spaziergang und Erkundung der Stadt erlaubten.
Berlin die Tür zur Welt des Ostens,sagte man früher, heute ist die Hauptstadt Deutschlands ein Konglomerat von vielen Kulturen, Menschen, Studenten, Touristen, die aus aller Ecken der Welt kommen. Wir tauchten für einen Tag in diese Welt ein. Riesige Baustellen durchqueren Berlin-Mitte, Berlin ist zu einer riesigen Baustelle geworden. Von Janowitz – Brücke bis zum Ku-Damm, Unter den Linden, Littenstraße zwischen Stralauer und Voltaire, am Alex, u.s.w. In ein paar Jahren wird man die Stadt kaum erkennen können. Aber Modernismus und Fortschritt sind erforderlich.
Meine früheren Eindrücke über die Heimatstadt meines Vaters haben sich seit gestern verändert. Ein ganz komisches Gefühl überfüllte mich, als ich mit großer Traurigkeit sah, dass der Stolperstein, den ich in der Littenstraße Ecke Voltaire für meinen Onkel Felix verlegen ließ, heute wegen einer Baustelle nicht mehr zu sehen und zu finden ist. Eine Mail an dem Bauunternehmen will ich heute noch schreiben und danach fragen. Wahrscheinlich wird meine Anfrage und Mahnung unbeantwortet bleiben oder eine Sekretärin wird höflich, kühl und eilig einen Text verfassen: Sehr geehrte Frau Rosenberg, für die nächsten . . . Jahren planen wir, das Gebäude zu sanieren und der Bürgersteig muss umzäunt werden.”
Damit hätte ich gar nicht gerechnet, als ich voriges Jahr nach großer Mühe den Stolperstein von Argentinien aus verlegen ließ. Die Stolpersteinverlegung dauerte auch ein Hauch, wie das Leben von Onkel Felix selbst, der ganz jung in Sachsenhausen umgebracht worden ist. Wahrscheinlich tendiere ich heute zur Melancholie, vielleicht würde ich meinen Koffer gleich packen und in den nächsten Flieger einsteigen Richtung Buenos Aires.
Trotz viel Erfolg, vielen netten und zuvorkommenden Veranstalter, andere dagegen sind aber mit Vorbehalt zu genießen und könnten einem lieber gestohlen werden, kommt man zu diesen Gedanken.
Ich erkenne und liebe meine Aufgabe, ich weiß warum ich hier bin und das ist, was mir weiter Kraft und Energie gibt bis Dezember die Vortragsreihe durchzuhalten.
Nächste Woche habe ich eine große Herausforderung, ein überdimensionales Anliegen steht vor mir, nämlich die Audienz mit dem Papst Franziskus. Mein Buch über ihn nimmt schon Gestalt. Jede Stunde, die vergeht, schlägt mein Herz schneller. Noch 48 Stunden bis Rom, 48 Stunden bis ich bei der Audienz mit Jorge Mario Bergoglio sein werde. Jorge Mario Bergoglio, Ex-Kardinal und Erzbischof von Buenos, heute Papst Franziskus. Er hat auch eine große Aufgabe vor sich, er will sich nun für die Armen der Welt, für die Unterdrückten, Unbeschützten einsetzen, gegen die Korruption hart kämpfen, vieles auf den gerechteren Weg der Menschheit setzen. Ich bin mir sicher, dem Argentinier gelingt es.
Das Brandenburger Tor mit der Quadriga gen Osten
Wir, schwerbeladen mit überflüssigen Pullis und Jacken
Der Reichstag “Dem Deutschen Volke”
Die Berliner Ensemble am Ufer der Spree. Erinnerungen an Bert Brecht
Viele Wochenendurlauber am Bord der Schiffen beim herrlichen Wetter
Die Brücke an der Friedrichstraße