Am Abend fuhren wir mit einem Taxi zur Steingasse, wo ich in dem Haus der Heimat einen Vortrag hielt. Wieder traf ich ganz liebe Menschen, die ich seit Jahren kenne: Frau und Herrn Zeihsel und andere.
Heute morgen nach dem Frühstück in Begleitung der Sr. Daniela und Mutter Hilde begaben wir uns auf den Flohmarkt in der Eingangshalle des Hartmannspitals. Der Erlös des Bazars ist für den Bau eines Krankenhauses in Nigeria.
Jetzt gegen 13 Uhr Mittagessen mit Mutter Hilde und dann weitere Fahrt nach Weiden in der Oberpfalz, wo ich morgen im Augustinus Gymnasium zwei Vorträge halte.
In dem Haus der Heimat mit Herrn Gerhard Zeihsel
Während der Buchpräsentation
Mit den lieben Schwestern Hilde und Daniela im Hartmannspital, Wien
Sudetendeutscher
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Wien, am 6.Dezember
2012
Prof. Erika
Rosenberg-Band präsentierte gestern in Wien ihr neues Buch
Oskar Schindler – seine unbekannten
Helfer und Gegner
Oskar Schindlers Geschichte wurde weltbekannt durch den Film „Schindlers
Liste“.
In einem Vortrag –
mit Power Point unterstützt – legte sie das vielseitige Leben und auch Leiden
Oskar Schindlers dar, nicht ohne den Kontext zu berücksichtigen. Vor allem
Freunde, Familie und Feinde waren im Blickfeld und wurden ausführlich in ihrer
Relevanz erörtert und gewürdigt. Ausgehend von Schindlers sudetendeutscher
Heimat bei Zwittau/Svitavy – heute Tschechische Republik - und
Familie bis hin zu den verschiedenen Helfern mit unterschiedlichem Hintergrund
und der Vorstellung des Spielberg-Film-Produzenten und einem angemessenen
Nachwort wurde deutlich, wie menschlich manches war und blieb. Die Recherchen
sind ausgesprochen intensiv und gut dokumentiert und wurden hervorragen zur
Sprache gebracht. Damit ergab sich ein realitätsnahes, sensibles Lebensbild
Oskar Schindlers und seines Umfelds jenseits von Heroisierung oder
Herunterspielung.
Emilie und Oskar Schindler
Emilie und Oskar Schindler retteten 1200 Juden vor dem sicheren
Tod in den Gaskammern. Von November 1939 und bis Mai 1945 riskierten sie ihr
Leben, opferten sie ihr ganzes Vermögen, um ihre jüdischen und polnischen
Arbeitskräfte zu schützen und sie am Leben zu halten. Sie waren stille, mutige
Helden in einer Zeit, wo es keine Menschenrechte gab. Aber wer waren sie?
Kurze biographische Angaben
Oskar Schindler wurde am 28.4.1908 in
Zwittau/Sudeten geboren. 1927 heiratete er Emilie Pelzl. Ab 1935 Wehrmachtsangestellter
des Generalkommandos VIII Breslau (Abwehr Canaris). Von September 1939 bis
August 1944 Emailwaren- und Rüstungsfabrik in Krakau, dann Verlegung der Fabrik
samt jüdischen Arbeitskräften nach Brünnlitz. Rettung der Juden. 1945 bis
1949 Regensburg. 1949 Auswanderung nach Argentinien. 1957 Rückkehr nach
Deutschland. Er lebte in Frankfurt am Main. Er starb am 9.Oktober 1974 im
St Bernward-Krankenhaus in Hildesheim, wurde aber in Jerusalem begraben.
Emilie Schindler wurde am 22.Oktober 1907 in Alt-Moletein/Sudeten
geboren. Nach dem Besuch einer Landwirtschaftsschule in Brünn lernte sie Oskar
kennen und heiratete ihn. Sie half Oskar, indem sie Geheimberichte für
die Abwehr tippte. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach und Oskar nach Krakau
mit einer Abwehrmission zog, begleitete sie ihn. Sie unterstützte Oskars
Vorhaben Juden zu retten vehement und half dort wo sie konnte. Im Jänner
1945 rettete sie eigenständig einen Transport mit 120 Juden in Böhmen.
Sie sorgte für Lebensmittel, Medikamente. Emilies letzter Wunsch war nach 50
Lebensjahren in Argentinien den Lebensabend in Deutschland zu verbringen, wo
sie am 5.Oktober 2001 starb.
Die Schindlers waren nicht alleine, sie hatten 32 Helfer
Dietrich Rehder war einer der Helfer von
christlicher Seite. Die anderen: General Schindler, Leutnante Süßmuth,
Toffel, Lange, Ott, Plathe, Major von Kohrab, die Sekretärin Klonovska,
die Abwehragentin Eva Kisza und Meister Latzelsberger. General
Maximilian Joseph Schindler - Leiter der Rüstungsinspektion in Krakau,
Oberst Erich Lange - Leiter beim OKH (Ober Kommando des Heeres) in Berlin,
Oberstleutnant Süßmuth - führte das Büro der Rüstungsinspektion in
Troppau (Opava), Major Martin Plathe - gehörte zur Canaris–Abwehr und
war der Führungsoffizier in Troppau, Major von Kohrab - gehörte zur
Canaris–Abwehr in Krakau. Er war Halbjude, wie manch andere in der Abwehr,
Oberst Ingenieur Steinhauser - hatte die Tätigkeit der Vermessungen inne in
der Rüstungsinspektion in Krakau, Wachtmeister Hermann Toffel - war im
Stab des SS-Befehlshabers in Krakau, Altmeister Latzelsberger - war der
Müllermeister in der Mühle der Baronin von Daubek in Brünnlitz, wichtig
wegen der Verpflegung der Arbeiter, Viktoria Klonovska - war die
polnische Sekretärin Schindlers mit Kontakten zur Gestapo, Eva-Martha
Kisza - war eine tschechische Abwehragentin, die für den
Canaris-Apparat arbeitete und Schindler in seinem Meldekopf unterstand.
Helfer von jüdischer Seite
Bankier, Stern, Jeret, Feldstein, die Ärzte: Hilfstein,
Rubinstein, Händler, Händler. Mag.Salpeter, Reif, Pemper,
Fischgrund, Nussbaum, Presser, Bejski, Trauring, Schönherz.
Der Polenfeldzug und Schindler
Nach dem Ende des Polenfeldzuges zog Schindler-im Auftrag der
Abwehr Wilhelm Canaris´-von Mährisch-Ostrau nach Krakau. Die große, noch von
der KuK Monarchie geprägte Industrie und Kulturstadt im Süden Polens hatte auch
eine bedeutende jüdische Tradition. Zur Verwirklichung der Ziele NS
Eroberungspolitik bot Krakau gute Voraussetzungen: Ein großes Reservoir an
polnischen Arbeitern und Kapazitäten für kriegswichtige Produktion. Sogleich
wurden die ersten geschützten Wehrwirtschaftsbetriebe errichtet.
Schindlers Aufgabe in Krakau
Neben der eigentlichen Aufgabe, die Stimmung der Belegschaft in
den Betrieben zu kontrollieren, gab Canaris seinen Agenten einen weiteren
Auftrag: Sie sollten das Verhalten der Einsatztruppen ebenfalls beobachten und
Gräueltaten melden. Denn Canaris lehnte die Brutalität, mit der Wehrmacht, SD
und SiPo ihre Besatzungspolitik verfolgten, als grausam und rücksichtslos ab.
Die deutsche Emailwarenfabrik
Die Emalia Fabrik von Schindler stellte polnische Arbeiter und ab
Dezember 1939 die ersten Juden an. Mit der Zeit erhöhte sich die jüdische
Belegschaft, was August 1944 die Rettung von 1200 Juden auch ermöglichte.
Schindlers Helfer
Die Mordmaschinerie der Nazi lief in Polen und anderen besetzten
Ländern auf Hochtouren und die NS-Propaganda, die Juden zu Feinden erklärte,
erledigte in der Bevölkerung ihr Übriges. Doch es gab auch Ausnahmen: Personen,
die sich wie Oskar und Emilie Schindler und andere trotz Uniform gegen das
Regime stellten und Juden in ihrer Not halfen.
Verlagerung nach Brünnlitz/Brněnec/Ostböhmen
Als die Rote Armee näher rückte, erging der Befehl aus Berlin, das
Lager Plaszow zu räumen und die verbliebenen Juden nach Auschwitz zu
deportieren und dort zu vergasen. Schindler wollte aber weiter für seine Juden
kämpfen. Gegen zahlreiche Widerstände gelang es letztlich, eine Genehmigung für
die Verlagerung der Fabrik nach Brünnlitz zu erwirken. Das Lager in Brünnlitz
errichtete Schindler auf eigene Kosten. Die Judenrettung kostete Schindler 26
Millionen Euro.
Für die Verlagerung musste Schindler eine Liste erstellen
Auszug aus den namentlichen Listen der Arbeiter, Berufs-und
Geburtsangaben waren teilweise verfälscht worden. Die Liste wurde von
einem Ordnungsmann namens Marcel Goldberg aufgestellt. Bei der
Eintragung der Namen verlangte er von den Arbeitern für sich Geld
oder Schmuck. Davon erfuhr Schindler erst viel später.
Emilie Schindler rettet einen Transport mit 120 Juden
Nachdem die Firma Bartels &Co. Die Annahme eines Transports
mit 120 Juden aus Golleschau verweigert hatte, irrte der Zug mit den Gefangenen
in Böhmen ziellos umher, bis die Juden in Schindlers Fabrik von Emilie
aufgenommen wurden. Oskar war in Krakau. Emilie gelang, die meisten der etwa
100 fast erfrorenen und verhungerten Juden wieder gesund zu pflegen.
Kriegsende
Am 8.Mai 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos. Schindlers
Arbeiter hatten ihr Leben dank dem mutigen und zivilcouragierten Ehepaar
gerettet. „Wer ein Menschenleben rettet, der rettet die ganze Welt“
heißt ein Zitat aus dem Talmud.
Prof. Erika Rosenberg-Band stand noch den interessierten Besuchern Rede und
Antwort. Eines kann man zum Abschluss sagen: die couragierte Schriftstellerin
geht schon „schwanger“ mit einem neuen Buch – denn sie hat schon wieder viele
Fakten gut recherchiert!
Erika Rosenberg
Oskar Schindler - Seine unbekannten Helfer und Gegner
200 Seiten, bebildert, broschiert, erschienen 2012 im LIT Verlag,
Berlin, Fresnostr. 2,
D-48159 Münster, Tel. 0049 251 62032, e-mail: lit@lit-verlag.de, www.lit-verlag.de,
ISBN 978-3-643-11884-4, Preis: € 24,90