Als Juden feiern wir Weihnachten nicht, nur Silvester, weil das Ende und der Anfang eines neuen Jahres in christlichen Ländern zwingt, sich an solche Feierlichkeiten zu beteiligen. Ehrlich gesagt mag ich diese Feste nicht. Wahrscheinlich, weil manche dadurch erinnert werden, wie einsam sie sind. Die meisten feiern im Schoß der Familie. Aber was geschieht mit denen, die keine haben, die alleinstehend sind, die weit weg von zu Hause sind, Kinder, die keine Eltern haben, Eltern die von ihren eigenen Kindern vergessen werden.
Prinzipiell bleiben wir am Heiligen Abend zu Hause und genießen die wohl verdiente Ruhe nach so vielen Monaten in Europa mit der langen Vortragsreihe. Ich nütze ausgerechnet diese Zeit um eine Jahresbilanz zu ziehen.
Wie jedes Jahr häuften sich Einladungen von lieben Freunden, entweder für den 24.12 oder für heute. Viele wollten in diesem Jahr nach unserer Rückkehr mit uns gemütlich ein paar gemeinsame Stunden verbringen. Ein Glück, dass man so viele liebe Leute und Freunde um sich hat. Viele Einladungen habe ich freundlicherweise abgelehnt, denn wie gesagt, ich brauche derzeit viel Ruhe. Gestern aber kam ein Anruf von Sr. Veronica. Sie wollte uns zum Heiligen Abend einladen. Es war so überraschend und lieb, dass ich sofort darauf eingegangen bin. Dabei vergaß ich die schreckliche Hitze von 46° Grad Celsius, die die Stadt Buenos Aires den ganzen Tag gepeinigt hatte.
Es war ein ganz anderer Abend, ein ganz gemütlicher mit viel Liebe und schönen Gesprächen an einem Tisch voller Leckereien. Es war mir eine große Ehre mit den Schwestern so einen für sie wichtigen Anlass zusammen zu feiern. Vielen Dank, liebe Schwestern!
v.l.n.r Sr.Vero, José und Erika Rosenberg, Sr. Johanna, Sr.Cloti und Frau Alicia