Heute habe ich einen sehr interessanten Artikel zum Welttag der Muttersprache gelesen, der mir zum Denken brachte. Ich bin zweisprachig aufgewachsen, habe dazu andere Fremdsprachen gelernt, weil mein Motto immer war, sich mit Menschen aus anderen Ländern besser verständigen zu können.
Eine Sprache, auch die Muttersprache muss gepflegt werden, denn die Sprachpflege, von der ich rede, setzt sich dafür ein, dass sich die Menschen untereinander möglichst gut verstehen und dass sie Probleme klar benennen können.
Seit Jahren merke ich wie die Sprachen, die ich beherrsche an ihrem Reichtum, das heißt Wortschatz viel verloren haben. Wortschatz bedeutet ausgerechnet das: Schatz der Worte. Mit diesem Schatz der Worte drückt man Gefühle, Liebe, Treue, Wut, Ärger, Freude, Mut, Traurigkeit, Zuversicht und vieles mehr aus. Manchmal reicht es nur mit einem Blick um sich zu verstehen, aber so meine ich nicht. Martin Buber sagte:” Da wo das Wort endet, beginnt der Krieg”. Ist es vielleicht nun der Grund, warum es so viele politische Unstimmigkeiten weltweit gibt? Verstehen sie sich die Menschen nicht mehr? Viel Facebook, viel Twitter, SMS in großer Menge, immer kurze Sätze, Telegrammstil, sogar kurze vorgesetzten Lokutionen sind in einer Handy gespeichert, um nicht schreiben zu müssen. Wohin geht diese Sprachwelt? Wenn man ins Kino geht, alle vier Worte ist ein Schimpfwort. Ich bin jedoch keine Moralistin sondern versuche mit einem Sandkorn diese Welt zu verbessern, aber wir leben mitten hohen Dünen und meine Aufgabe ist meistens sinnlos.
Bei meinen Vorlesungen fragen mich manche Stipendiaten, was sei dies oder jenes, daher bitte ich sie , sich des Wörterbuches zu bedienen. Mein “Sandkorn” funktioniert dann und mit der Zeit wird fruchtbar, nicht für mich, sondern für die anderen, die von mir etwas gelernt haben. Nämlich nicht die Wörter, die ich verwende, sondern die Tatsache die Neugierde zu erwecken und die Sprache zu pflegen.
Aus dem Tagebuch einer Autorin