Bemerkungen bei einem kurzen Flug von Krakau nach München.
6 Uhr morgens, Krakauer Flughafen. Draussen noch dunkel. Ein schöner Vollmond schaut von einem sternlosen Himmel hinunter.
Menschen kommen und gehen am Flughafen. Der Morgenbetrieb eines Flughafens an einem Samstag verrät müde Gesichter, muffelige Gemüter. Träge Bewegungen versteifter Muskeln hadeln am Schalter und an den Kontrollen.
Die Fluggäste lassen sich von den Hinweisen führen: "Flug nach München, Check in, Boarding, einsteigen, Handgepäck richtig verstauen, elektronische Geräte ausschalten". Darauf folgen die Hinweise für Notfälle und Sonstiges, auf die schon niemand mehr achtet. Alles wird so automatisch vorgeführt, dass sogar die Flugbegleiterin froh ist, wenn sie mit den Vorführungen fertig ist : . . . vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Dann hört man das Geräusch der Turbinen und die Maschine fängt an sich langsam zu bewegen. Noch einige Minuten und wird auf die Startbahn rollen und wie ein Kranich in Richtung Himmel fliegen. Immer höher, höher, da über die Wolken, wo die Sonne scheint.
Ich sitze in der Mitte einer Reihe von drei Sitzen. Der Typ, der am Fenster sitzt und schon schläft, ist nach mir eingestiegen und hat mir von diesem Platz verbannt. Eigentlich ist es gleich , wo man sitzt in dem 90 minütigen Flug. Gleich wird das Frühstück serviert. Der Kaffeeduft riecht man schon von weitem. Der Kaffee ein tolles Getränk, wenn man ihn mit Mass geniesst, sonst bohrt er tief in unserem Magen und hinterlässt "schreckliche Spuren".
Nach einer Weile spürt man langsam die Landung, eine Stadt liegt uns zu Füsse, immer klarer, immer durchsichtiger trotz Nebel. Wir sind schon da. Die Maschine landet in München. Ich schaue aus dem Fenster und murmele: "Wieder zu Hause. Wieder zu Hause? Wo ist zu Hause???"
Aus dem Tagebuch einer Rastlose. ERIKA ROSENBERG