Donnerstag, 14. März 2013

Habemus Papam! Aus dem Munde einer Jüdin

 

Es klingt wahrscheinlich  unüblich, dass aus dem Munde einer Jüdin solche Bezeichnung kommt aber meine Freude war gestern wirklich sehr groß als ich erfuhr, Kardinal Bergoglio zum Heiligen Vater gewählt wurde.

Ich war bei einer Schülerin von mir, als die Nachricht um die ganze Welt ging. Menschen haben auf der Straße gefeiert, Fahrer gehupt. Es war ein eine große Freude an diesem bewölkten und schon herbstlichen 13.März in dem Land am Ende der Welt. Es war eine Freude mitten so vielen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Irrtümer der Regierung in den letzten Jahren. Am Abend versammelten sich viele Menschen auf dem Plaza de Mayo und gingen auf die Messe in der Catedral Metropolitana, wo ein Tag zuvor  eine Gruppe mit politischen Transparenten respektlos stürmten.

Die Katholiken und Nicht-Katholiken, die gestern rund herum um Plaza de Mayo standen, sangen, und zeigten ihre unglaubliche Freude, dass ein Argentinier zum Papst gewählt wurde, hatten  keine politischen Absichten. Sie vertraten keine Parteien, sie waren nur  in einem Punkt geeint: Der neue Papst, ein Argentinier, der Papst der Armen ist heute im Vatikan.

Ich erinnere mich, wie ich ihn oftmals in der U-Bahn Linie A getroffen hatte. Er saß einfach da, mischte sich mit den Leuten, hatte immer ein gutes Wort  und “Zeit” für alle im Rahmen seiner Möglichkeiten.

Ich wurde ihn vorgestellt vor einigen Jahren als ein Ex-Schüler von mir, der damalige Rektor der Katholischen Universität zu Buenos Aires zum Erzbischof von Tucumán ernannt wurde. Es war eine wunderschöne, beeindruckende Messe in der Kathedrale von Buenos Aires und dann ein Empfang im City Hotel. Dort kam Pater Alfred Zecca und stellte mich den Kardinal Bergoglio mit den Worten vor: Hier ist meine Deutschlehrerin, bei ihr mache ich Texte von dem Heiligen Augustinus. Daraufhin erwiderte Bergoglio: Gerne würde ich auch bei ihr lernen. Frau Rosenberg wann hätten Sie Zeit? Daraus wurde nichts, denn er hatte keine Zeit, er war immer beschäftigt in seinem Amt. Er besuchte Elend Siedlungen, hielt Messen auf der Straße im roten Milieu für Prostituierten, für Drogenabhängiger, sprach mit ihnen, mit Häftlingen im Gefängnis. Er gab sich tatsächlich für die Armen. Er legte sich  vielmals mit der jetzigen Regierung an wegen Armut und Unterdrückung.

In der Presse zirkuliert auch  die Nachricht, er war in der Zeit der Militärdiktatur involviert, dasselbe wurde von Ratzinger in Bezug auf die Nazizeit behauptet. Es gibt immer einen Teil der Gesellschaft, die versucht ohne Grund alles und alle zu beschmutzen. Alles sei heute zu politisiert nach meinem Geschmack. Viele haben nicht  die Begabung und Fähigkeit die guten Seiten des Lebens oder die Talente und Tugend anderer herauszuheben, denn sie selbst ersticken in dem eigenen Schmutz  und Kot (bis zum Hals).

Ich als Jüdin freue ich mich sehr mit den Katholiken der Welt, dass Habemus Papam und dieser Papst aus Argentinien kommt. Es lebe wohl Franziskus I.

 

Aus dem Tagebuch einer Autorin